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Schmahl, Eugen: Konditorei Telschow, Berlin: eine Arbeit der "Deutschen Werkstätten" A.-G.
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0176
156
INNEN-DEKORATION
»KONDITOREI TELSCHOW«- BERLIN
EINE ARBEIT DER »DEUTSCHEN WERKSTÄTTEN« A.-G.
Schon die außerordentlich wirkungsvolle und doch ge-
haltene Fassade der nach Entwürfen von Karl
Bertsch und seinem Mitarbeiter August Dietterle
von der »Deutsche Werkstätten A.-G.« neu ein-
gerichteten »Konditorei Telschow« in Berlin, Leip-
ziger Straße, muß auffallen. Wer die kleine, unscheinbare
Konditorei von früher kannte, wird umso erstaunter sein,
wenn er jetzt vor der neuen Front steht. Sie kann
sich ruhig neben dem großen, in breiten Horizontalen
ganz auf auffallende Sicht gestellten »Haus Herpich«,
das unmittelbar daran grenzt, halten. Und zwar vor allem
wegen der Eigenart der künstlerischen Lösung, der
schlichten Sachlichkeit, welche die schwungvolle Linie
der ausholenden, auf Reklame-Wirkung bedachten Auf-
schrift erst recht zur Geltung kommen läßt. Die Fassade
ist mit Travertin-Marmor verkleidet. Die Umrahmung
der Schaufenster (S. 156), wie des Einganges, verzichtet
auf jede betonte Ornamentik. Die Bronze-Buchstaben
der transparenten Aufschrift bringen in Material und Form
den Charakter der Konditorei, der natürlich auch in den
kunstvoll gruppierten Auslagen der Schaufenster sichtbar
wird, hervorragend zum Ausdruck. Die Schaufenster
selbst erhalten ihren besonderen Reiz durch seitlich
angebrachte, geätzte Spiegel, die von dem Maler Par-
zinger entworfen wurden und im Innenraum wiederkehren.
Wenn man die Konditorei durch den Windfang
betritt, fällt sofort der den Innenraum beherrschende,
im geschwungenen Bogen nach rückwärts geführte
Verkaufs-Tisch (S. 157) auf. Seine frohe, genieße-
rische Bestimmung strahlt von dem elfenbeinfarbenen
Schleiflack der Mittelfläche, dessen Helle verstärkt wird
durch die dunkle Einfassung in dunkelgebeiztem Birken-
holz. So stehen auch die Sitzmöbel und Tische
der Konditorei, in derselben Holzfarbe gehalten, in
wohltuendem Gegensatz zu der lichten, fast verfließen-
den Wand, die in ihren Farbtönen von Orange zu Matt-
rosa, durch besonders hervorgehobene Linien gelegent-
lich in ihrem Fluß unterbrochen, dem Raum eine sehr
liebenswürdig-heitere Stimmung gibt. Diese Stimmung
wird noch betont und weitergeleitet durch die reiz-
vollen und eigenartigen Beleuchtungskörper mit ihren
bunten Kugeln als Ausklang und Zusammenklang von
INNEN-DEKORATION
»KONDITOREI TELSCHOW«- BERLIN
EINE ARBEIT DER »DEUTSCHEN WERKSTÄTTEN« A.-G.
Schon die außerordentlich wirkungsvolle und doch ge-
haltene Fassade der nach Entwürfen von Karl
Bertsch und seinem Mitarbeiter August Dietterle
von der »Deutsche Werkstätten A.-G.« neu ein-
gerichteten »Konditorei Telschow« in Berlin, Leip-
ziger Straße, muß auffallen. Wer die kleine, unscheinbare
Konditorei von früher kannte, wird umso erstaunter sein,
wenn er jetzt vor der neuen Front steht. Sie kann
sich ruhig neben dem großen, in breiten Horizontalen
ganz auf auffallende Sicht gestellten »Haus Herpich«,
das unmittelbar daran grenzt, halten. Und zwar vor allem
wegen der Eigenart der künstlerischen Lösung, der
schlichten Sachlichkeit, welche die schwungvolle Linie
der ausholenden, auf Reklame-Wirkung bedachten Auf-
schrift erst recht zur Geltung kommen läßt. Die Fassade
ist mit Travertin-Marmor verkleidet. Die Umrahmung
der Schaufenster (S. 156), wie des Einganges, verzichtet
auf jede betonte Ornamentik. Die Bronze-Buchstaben
der transparenten Aufschrift bringen in Material und Form
den Charakter der Konditorei, der natürlich auch in den
kunstvoll gruppierten Auslagen der Schaufenster sichtbar
wird, hervorragend zum Ausdruck. Die Schaufenster
selbst erhalten ihren besonderen Reiz durch seitlich
angebrachte, geätzte Spiegel, die von dem Maler Par-
zinger entworfen wurden und im Innenraum wiederkehren.
Wenn man die Konditorei durch den Windfang
betritt, fällt sofort der den Innenraum beherrschende,
im geschwungenen Bogen nach rückwärts geführte
Verkaufs-Tisch (S. 157) auf. Seine frohe, genieße-
rische Bestimmung strahlt von dem elfenbeinfarbenen
Schleiflack der Mittelfläche, dessen Helle verstärkt wird
durch die dunkle Einfassung in dunkelgebeiztem Birken-
holz. So stehen auch die Sitzmöbel und Tische
der Konditorei, in derselben Holzfarbe gehalten, in
wohltuendem Gegensatz zu der lichten, fast verfließen-
den Wand, die in ihren Farbtönen von Orange zu Matt-
rosa, durch besonders hervorgehobene Linien gelegent-
lich in ihrem Fluß unterbrochen, dem Raum eine sehr
liebenswürdig-heitere Stimmung gibt. Diese Stimmung
wird noch betont und weitergeleitet durch die reiz-
vollen und eigenartigen Beleuchtungskörper mit ihren
bunten Kugeln als Ausklang und Zusammenklang von