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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Ritter, Heinrich: Lächelnde Übereinstimmung: zu Entwürfen von Professor Eduard Pfeiffer
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0304

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284

INNEN-DEKORATION

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professor edua.rd pfeiffer-münchen küchenhof und neben-eingang. haus b.

»LÄCHELNDE ÜBEREINSTIMMUNG«

zu entwürfen von professor eduard pfeiffer

Es ist Grund-Idee aller Kultur, die Harmonie zwischen sie treten auch heute auf, so oft in einem Baukünstler das

Mensch und Umwelt, den grenzenlosen, freundschaft- gelassene Stehen auf einer Mittaghöhe, der Punkt über

liehen Austausch zwischen Geist und Leben zum Aus- den Spannungen des Werdens, der Punkt der Lösung

druck zu bringen — oder ihn von neuem herzustellen, und der lächelnden Ubereinstimmung erreicht ist. .

wenn er gestört ist. . . Ein Etwas in uns sagt uns immer Da öffnen sich weit ausschwingende Steinbogen gegen

wieder: Mensch, du bist nicht Natur! Du bist entschei- einen Estrich, der unter freiem Himmel liegt. Sonne glänzt

dend aus ihr und der Welt herausgehoben. Du bist gegen über Gärten uad Treppen; Bäume, Blumen, Rasenflächen

sie gespannt und mit deinem eigentlichen Wesen auf rufen den Menschen hinaus: zwischen Haus und Welt

ein Anderes, auf ein unendlich Fernes bezogen..... strömt das Leben in voller Freiheit hin und wieder. Das

★ Haus ist geformte Welt, — die Welt ein ungeformtes Haus.
Entsteht von hier aus stets die große »Spannung und In beiden der Mensch als geliebter, willkommener Gast.

Scheidung«, so geschieht es aber auch immer wieder, daß *

der Mensch die »Ubereinstimmung« mit der Welt Was Eduard Pf ei ff er in den hier wiedergegebenen

sucht. Denn auch ihr weiß er sich angehörig: derNatur, Skizzen hinspielt, ist Bau-Gedanke solcher Art. Istfreies,

die ihn mütterlich hegt und fördert, der Kultur, die un- geschöpfliches Lebensgefühl, das sich nicht einengen läßt

ablässig Umwelt formt: im Sinne einer Ur-Ver wandt- von bloßen Zweck-Erwägungen, sondern mit positiver

schaft zwischen Mensch und Erde. . So oft Gestalt ausdrucksvoll hervortritt. Denn einGrundgeseiz

diese Tendenz deutlich hervortritt, kommt es zu einem der Welt ist das physiognomische Gesetz: stets schafft sich

freien, gelösten, souveränen Lebens-Gefühl. Der Mensch ein bestimmter Geist die Gestalt, die ihm und nur

schließt mit der Natur, mit der Umwelt seinen Frieden. . ihm entspricht. Und hier ist, jenseits aller Zwecke,

★ der ewige Quellpunkt der Form........h. ritter.

Bau-Gedanken, die aus dieser Geisteslage kom- ★

men, stellen das naturverbundene Königtum des Men-
schen auf der Erde dar. Bau-Gedanken solcher Art ge-
hören nicht nur der Antike an, in der ja die Erd-Ver-
bundenheit des Menschen auch ihre starke religiöse Stütze wenn man den Fähigen einschränken und zu einsei ti-
hat; sie kehren in der Renaissance, im Barock wieder, gen »Zwecken« dingen und brauchen will. . goethe.

MUT ZU SICH SELBST. In jedem Künstler liegt
ein Keim von Verwegenheit, ohne den kein
Talent denkbar ist, — und dieser wird besonders rege,
 
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