DOI Artikel:
Gefühls-Wert
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0376
356
INNEN-DEKORATION
allerhöchste Zeit und aller-
größte Notwendigkeit, diese
Kräfte ihrer Bedeutung ent-
sprechend zu lösen und frei zu
machen und ihnen den Platz in
unserem Leben anzuweisen,
der ihnen gebührt. . Dazu ist
aber vor allem nötig, Menschen
zu schaffen, die überhaupt
wieder imstande sind, das zu
begreifen und zu verstehen,
denen Gefühl Leben ist, d. h.
Menschen, die produktiv
sind. Unser öffentliches und
bürgerliches Leben geht an
Unproduktivität zugrunde. . .
Die Menschen beginnen sich zu
fragen, wozu eigentlich sie da
seien, und 90 Prozent von uns
dürften wohl in einem nach-
denklichen Augenblick mit
Schaudern das Ergebnis ihrer
Lebens-Arbeit übersehen. . .
Es ist die allergrößte Aufgabe
des Staates sowohl wie des
Einzelnen, die Gefühlswerte
auf das Leben bestim-
■mend wirken zu lassen«. .
Eine Zeitstimme, die ebenso
recht hat, — wie die Gegen-
Meinung! . Ein Zeichen un-
serer »Ambivalenz«. . . . l.
prof. karl pullich. sekretär
GEFÜHLS-WERT
Alle Gefühlswerte sind
J~\ heute verschüttet, sie wer-
den gering geschätzt, wenn
nicht gar verachtet«; - schreibt
Adolf R adingin die »Form« -
»weder das staatliche noch das
bürgerliche Leben denkt daran,
mit ihnen zu rechnen; die Folge
ist, daß unser Leben in allen
möglichen Stellen zu stocken
und ins Leere zu verlaufen be-
ginnt. Gefühlswert ist nicht
gleichbedeutend mit Gefühls-
duselei, nicht schönes Sammel-
wort für ein Sammelsurium
unbestimmtester Gedanken -
regung. . . Gefühl ist weder
etwas Sentimentales, noch et-
was Vages, und vielleicht sehr
viel präziser als Verstandes-
gemäßes . . Die Gefühls-
werte sind die lebendigen,
belebenden Kräfte, auf
denen unser Leben sich auf-
baut, sie allein sind entschei-
dend imstande, das Leben des
Menschen zu erfüllen und ihm
Wirkung zu geben. Es ist nun prof, karl pullich. sekretar, geschlossen, ausf: j. o. mörgenthaler-zuffenhausen
INNEN-DEKORATION
allerhöchste Zeit und aller-
größte Notwendigkeit, diese
Kräfte ihrer Bedeutung ent-
sprechend zu lösen und frei zu
machen und ihnen den Platz in
unserem Leben anzuweisen,
der ihnen gebührt. . Dazu ist
aber vor allem nötig, Menschen
zu schaffen, die überhaupt
wieder imstande sind, das zu
begreifen und zu verstehen,
denen Gefühl Leben ist, d. h.
Menschen, die produktiv
sind. Unser öffentliches und
bürgerliches Leben geht an
Unproduktivität zugrunde. . .
Die Menschen beginnen sich zu
fragen, wozu eigentlich sie da
seien, und 90 Prozent von uns
dürften wohl in einem nach-
denklichen Augenblick mit
Schaudern das Ergebnis ihrer
Lebens-Arbeit übersehen. . .
Es ist die allergrößte Aufgabe
des Staates sowohl wie des
Einzelnen, die Gefühlswerte
auf das Leben bestim-
■mend wirken zu lassen«. .
Eine Zeitstimme, die ebenso
recht hat, — wie die Gegen-
Meinung! . Ein Zeichen un-
serer »Ambivalenz«. . . . l.
prof. karl pullich. sekretär
GEFÜHLS-WERT
Alle Gefühlswerte sind
J~\ heute verschüttet, sie wer-
den gering geschätzt, wenn
nicht gar verachtet«; - schreibt
Adolf R adingin die »Form« -
»weder das staatliche noch das
bürgerliche Leben denkt daran,
mit ihnen zu rechnen; die Folge
ist, daß unser Leben in allen
möglichen Stellen zu stocken
und ins Leere zu verlaufen be-
ginnt. Gefühlswert ist nicht
gleichbedeutend mit Gefühls-
duselei, nicht schönes Sammel-
wort für ein Sammelsurium
unbestimmtester Gedanken -
regung. . . Gefühl ist weder
etwas Sentimentales, noch et-
was Vages, und vielleicht sehr
viel präziser als Verstandes-
gemäßes . . Die Gefühls-
werte sind die lebendigen,
belebenden Kräfte, auf
denen unser Leben sich auf-
baut, sie allein sind entschei-
dend imstande, das Leben des
Menschen zu erfüllen und ihm
Wirkung zu geben. Es ist nun prof, karl pullich. sekretar, geschlossen, ausf: j. o. mörgenthaler-zuffenhausen