Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

DOI Artikel:
Dacqué, Edgar: Die Schöpfung ist nie zu Ende
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0411

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
J

»die schöpfung ist nie zu ende«

edes Lebewesen ist immer Individualität in stand schafft, ist im eminentesten Maß »unmagisch«,
irgend einer, wenn auch noch so dumpfen Art. Es es ist maschinell. . . Das Magische ist rational nicht auf-
gibt keine zwei gleichen Individuen. Das ist ein Satz, lösbar. Alles Lebendig-Schöpferische ist irrational. .
den man nicht erst zu belegen braucht. Nur Originale Das Innerlich-Lebendige ist immer schöpferisch und sei-
gibt es in der Natur — nie Kopien. Das aber ist gerade nem ganzen Wesen nach daher nur mit innerster Intui-
das Kennzeichen schöpf er i sc her Gestaltung. Nur das tion, mit innerstem Erleben zu finden. . . Der Verstand
Mechanische »kopiert«. Das Lebendige wie alles Natur- muß von Vorher zu Nachher, von Gegenstand zu Gegen-
hafte ist ewig neu. Die Schöpfung ist nie zu stand schreiten. Der Bewußtseins-Verstand kann kein
Ende. Das Individuum und damit jedes organische Ge- »Kontinuum« denken; er schneidet und zerlegt. . Ihm
schöpf ist seinem Wesen nach: Einmaligkeit, Einzig- gegenüber steht das Schauen, die Intuition . . Intuition,
k e i t. Die ist das » Prin- künstlerisches Erlebnis
cipiumindividuationis«. ist das Erfassen des
In uns selbst aber A Ganzen und Wesen-
fühlen und erleben wir _jflL^ haften im Teil und im

dieses schöpf erische Vielen. . . In der ge-
Prinzip. Das ist zu- 'W?J^y wohnlichen Betrach-
gleich unser innerster ^^^S^^ tung der Dinge sehen
Wert, — unddasWis- ^ e<* wir von außen, sehen
sen darum ist unsere ' ^^"VW wir ein mechanisches
innerste Überzeugung, ^fV; " N f.. "% Hin und Her diskonti-
unabhängig von allem -<SH^ fSw^v nuierlicher Teile, sehen
Geschehen um uns. In "> ^TIJLä iEMC J wir »Gegenstände«..

diesem Inneren liegt für wenn wir mit Hilfe

uns der Sinn des Le- 'fvaf , solcher Erkenntnis et-

bens und des Gesamt- ^.m-^fW Mr ^»tA^^1 was schaffen wollen, so

setzen wir zusammen

Daseins. In jedem V ^^^^m^^/^O. X
We sen liegt so das Mtj/m<&3 ■tfyJlF'lg aw'^'s-^ ********
Grundsätzliche des "V ^~^f£^^^ / im weitesten Sinne und
Schöpfer-Gedan- w ßj*Jk * ^ ytß^ in allen Lebens-Rich-
kens. Im Organischen *' ^^LJ^KJ^1^ ■ tungen. Woaberechte
kommt es uns klar zum kI^^äX^^ Schau, wo echte Er-
Bewußtsein, in uns Jr*N »K^u ^Vyi kenntnis ist, da wächst
selbst am klarsten. Im "^^t^ *$4QE^ IwSS** es und gebiert es schöp-
Anorganischen ist die **" * "l«Jfcf"v ferisch, in jedem Au-
Idee nur »generell«, !tyPi X«** genblickjungundwahr-
im Organischen »in- f >f baftig, von innen her
dividuell«. Das Zu- "kLj ■iltf* gestaltend. . — Somit
sammengesetzte ist nie $8-^* '^f* zerfällt unser Wissen

individuell, es entsteht Siä^^LiIluMu^^ISM um ^as Leben m zwei

von außen, nicht von > mmmm _______ \ formal getrennte Ge-

innen. Der Organismus \ ■ biete: in das äußere,

beruht auf dem inner- t \ I I p empirische, seelenlose;

lieh Geschlossenen, er fl m un<^ ^as mnere» er"

wächst von innen her. . lebende, seelenvolle. .

Das Leben ist, wesen- \ "^"^■^■^■^■B % Aber diese Trennung
haft gefaßt, immer Dar- ^iififfft" Yitfjal8nw^- ist stets nur bis zu einem
Stellung eines unteil- H. f$ gewissen Grad mög-
baren Ganzen, und .jsb"^^ £jg lieh. Denn so wenig
in jeder Form, worin , .ßVsgfc ^StaST der Mensch sich selbst
wir es kennen, ist es da- # aL w-" 1 '$^3C\ in ein reines »Verstan-
mit Ausdruck einer redf^fr.VjU !$S^* des-Wesen«einerseits,
Idee, seien es Körper- Y'^fe. in ein reines »Gefühls-
formen, oder seelisch- ^W^^sOBe/' Wesen« andererseits
geistige Gebilde, wie ' ^ -W^-'rj^:* fegv zerlegen kann, so wenig
unsere menschlichen ^SyE^^^T kann er die Betrachtung
Kultur-Äußerungen. . ■b^'v^V des Daseins trennen
Unmagisch ist ein Ge- in äußere Wissenschaft
schehen, das wir intel- und inneresVersenken.

lektuell durchschauen. g g [ _ Beides wird immer

Alles äußere mecha- ineinander spielen,

nische Tun, das unser edgardacque (in: »natur

, ' , , , architekt christian hacker-münchen. vergoldetes grabkreuz . „ .

zwecksetzender Ver- u.seele«.r.oldenburg-m chen.j
 
Annotationen