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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Cremers, Paul Joseph: Das Hotel "Duisburger Hof": Architekten: Pfeifer & Grossmann, Mühlheim-Ruhr
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0426
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406

INNEN-DEKORATION

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ARCHITEKTEN: PFEIFER & GROSSM&NN HOTEL »DUISBURGER HOF«-DUlSBURG

DAS HOTEL »DUISBURGER HOF«

ARCHITEKTEN: PFEIFER & GROSSMANN —MÜLHEIM-RUHR

Die Kunst ist durch Willen des Bauherrn und die
Gunst zahlreicher Spender in diesem Hause zu Wort
gekommen, wie selten bei einem Bauwerk.« Diese Worte
stammen aus der Rede des Erbauers des »Duisburger
Hofes« Dr. h. c. Hans Großmann, die bei Eröffnung
dieses Hauses gehalten wurde. Sie verdienen hier wieder-
holt zu werden, denn in ihrer Kürze ist die ganze Groß-
tat dieses unerhört schönen, luxuriösen Hauses bereits
ausgesprochen. Es ist lange kein Verborgenes mehr, wie
die mäzenatische Gönnerschaft von Kirche und Fürsten
in unseren Tagen auf die großmächtige Industrie und die
mit geistigem und wirtschaftlichem Elan zur Macht empor-
geführten Großstädte des Reiches übergegangen ist. Die-
ses Haus kostet fast sieben Millionen, eine Summe also,
für die man umgerechnet in früheren Zeiten Paläste baute.
Aber trotzdem es ebensoviel Geld vielleicht kostete, je-
nes Haus gehörte einem Einzigen. Hier dagegen wohnt
unter Umständen aus allen Schichten und Ständen, aus
allen Ecken des Reiches einer. Eine ganze Stadt baute
sich das Haus für ein Hundertfaches von täglichen Gästen.
Welch eine lebendigere Beziehung der Zwecke! Und
deshalb versteht man »den Willen des Bauherrn«, in
diesem Hause die Kunst in seltenem Maße sprechen zu
lassen. Die Zeit selbst sollte für ihre Menschen sich die
Schönheiten dieses Hauses errichten. Und sokommtes, daß
der Architekt dieses sehenswerten »Duisburger Hofes«

Kunst und Kunsthandwerk unserer Zeit in einer Vielfalt
sprechen ließ, wie es selbst in dieser Zeit der Auferstehung

der Werkkünste eine Seltenheit darstellen dürfte.....

Beglückend wirkt ein Umblick in diesem Hause. Denn
er zeigt mit Deutlichkeit, daß der »neue Stil« als ein auf
breitester Basis aller Werkkünste unverrückbar vorhan-
dener Form- und Denk-Stil erscheint. Seine Handwerk-
lichkeit wirkt bereits derart sicher, durchdacht und trotz
erheblicher Schwierigkeiten so gekonnt, daß sie die sozio-
logische Firmierung eines neuen »Stils« verdient. . Eine
Voraussetzung für diese Formarbeit ist das starke Gefühl
für Materialwerte,das Großmann aus Können und langer
Erfahrung mitbringt. Die Außenfront trägt in Verblen-
dung gesägte Muschelkalkplatten, die bekanntlich in der
Rhein-Ruhr-Atmosphäre zu malerisch edler Patina kom-
men. Im Innern gibt es Hallen in Langensalzaer Travertin,
dessen Farbe und Körnung intime Wärme ausstrahlen,
dann einen Kehlheimer Kalkstein, der mit dem Blattgold
der Deckenlicht-Sofitten und den kleinen Venezia-Spiegeln
in Silberfassung zu bezaubernder Harmonie sich eint. In
den Räumen übernimmt die Farbe des Wandanstrichs
oder die Edelholz der Paneelierung die Aufgabe, Grund-
Akkorde der Raumwirkung anzuschlagen. — Kirsch-
baum und kaukasisches Edelnußbaum (das im Restaurant
die »Deutschen HoIzkunstwerkstätten«-Bremen wieder
meisterlich formen) sind in den Repräsentations-Räumen
 
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