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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 38.1927

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Hardenberg, Kuno Ferdinand von: Verwobensein mit der Behausung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10702#0456

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436

INNEN-DEKO RATION

ARCHITEKTEN: Dr. MG. BLOCK, DIPL. ING. HOCHFELD-HAMBURG. JUNGGESELLEN-SCHLAFZIMMER

VERWOBENSEIN MIT DER BEHAUSUNG

Man ist in Räumen »anwesend«, man »bewohnt«
Räume, man »lebt« in Räumen! Es ist ein großer
Unterschied zwischen diesen drei Möglichkeiten. .



Es gibt Leute, die jahrzehntelang in ihrem Heim nur
beziehungslos »anwesend« sind. . Ihr Verhältnis zum
eigenen Heim ist kein anderes, als das des Hotelgastes
zum Hotelzimmer. Sie nehmen hin, was ihnen das Schick-
sal in Gestalt eines Architekten, einer Frau oder einer
anderen Autorität verhängt hat, und sind damit ohne weite-
res zufrieden. Diese Fatalisten der Wohnkunst sind heut-
zutage erfreulicherweise verhältnismäßig selten! Wenn
man Sinn für unbewußte Askese hat, mag man sie vielleicht
bewundern. Wem die Kultur des Heims den Grundstock
der Kultur überhaupt bedeutet, der wird auf die anteils-
lose Begrenztheit dieses Typs bedauernd herabblicken.

Eine zweite Kategorie bilden die »Raumbewohner«.
Sie nehmen einmal im Leben den Anlauf, sich ein Heim
zu schaffen. Wenn es dasteht, sehen sie sich ihr Werk
an, sagen selbstzufrieden: »Siehe es ist sehr gut«, und
dabei bleibt es endgültig für Jahr und Tag! Uber den
Anforderungen des Berufs und der Familie vergessen
sie ganz die Umwelt und werden geduldig mit ihr alt.
Was an Aufschwung, an Lust zur Teilnahme am
Kultur-Leben vorhanden gewesen ist, war nur eine
Scheinblüte, die verdorrte, — ohne sich zu erneuern! . .

Um in die dritte Kategorie zu gehören, muß man »Stirb-
und Werde-Mensch« sein, muß man die Fähigkeit haben,
sich immer wieder zu erneuern, immer neues Werden
in sich zu zeitigen, das nach neuen Sinnbildern drängt.
Man muß in Phasen leben, jede Phase muß neue Wünsche,
neue Leidenschaft, neue Verwirklichung zeitigen: so stark,
 
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