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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928

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Lang, Hugo: Vom Bewegungs-Ausdruck: lebendiger Rhythmus in aller Gestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0062

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INNEN-DEKO RATION

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ARCHITEKTEN GORGE, KA.YM, HETMANEK-WlEN »KARL HÖGER-HOF« IN WIEN XI. EHAMGASSE

VOM BEWEGUNGS-AUSDRUCK

lebendiger rhythmus in aller gestaltung

Jeder Seelenvorgang wird«, — so lehrt Ludwig eintreten sollte aus Anlaß der Wirksamkeit des sinnlichen

Klages, — »soweit nicht Gegenkräfte ihn durch- Eindrucks, würde hier ausgelöscht von unerquicklichen

kreuzen, begleitet von der ihm analogen Bewegung: Nebengedanken, die nicht so sehr den Anschauungs-

das ist das Grundgesetz des Bewegungs-Aus- Gegenstand selbst beträfen als dessen augenblickliches

drucks und der Bewegungs-Deutung. . Zur seelischen Verhältnis zur Person des Betrachters)«.........

Bewegtheit und geistigen Tätigkeit gehört als ihr Ausdruck Kommt man von solchen Gedankengängen aus, — von
die Bewegung des Körpers, zum Mangel an Tätigkeit die der Erkenntnis des »Grundgesetzes des Bewegungs-Aus-
Bewegungslosigkeit oder die Ruhe. Das können wir auch druckes« — zur physiognomischen Betrachtung von Ge-
so beschreiben: die Bewegtheit des Körpers nimmt staltungen der Bau-Kunst und Einrichlungs-Kunst, so wird
zu proportional der Bewegtheit der Seele. . Ein man geneigt sein, anzunehmen, daß die seelische Bewegt-
Gefühl nimmt »affektive« Form an, sofern und in dem heitundgeistigintensiveTätigkeitdesmodernenMenschen,
Maße, als der ihm innewohnende Antrieb auf Kosten seine Dynamik ihn dazu führen müsse, in allen Ge-
seiner sonstigen Züge gesteigert erscheint. Die Mannig- staltungen gesteigerte Bewegung in irgend einer
faltigkeit der Affekteistim wesentlichen eine ebensogroße Form zu äußern. Wird diese Bewegung auf einem Ge-
Mannigfaltigkeit innerer Antriebsformen. . (Den Ueber- biet verdrängt, z. B. dem des Klein-Ornamentalen, so
gang des ausgesprochen gegenständlichen »Gefühls« wird sie im Konstruktiven als Rhythmus wieder auf-
in einen wesentlich subjektiven »Affekt« kann uns das tauchen. Und setzt in der großen Formung der ordnende,
Erlebnis eines Menschen verdeutlichen, der trotz seiner grenzensetzende, einschränkende Geist seinen Macht-
Vorliebe für die Farbenverbindung Schwarz und Weiß willen allzu despotisch durch, so wird der Bewegungstrieb
lebhaftes Mißvergnügen empfände angesichts eines mit wiederum im Klein-Ornamentalen hervorbrechen. Denn
Tinte begossenen Tafeltuches. Die Freude, die bei ihm immer wieder siegt die Leidenschaft des Lebens, h.lang.
 
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