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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928

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Haubrich, Leo: Das Café Monopol in Köln: eine Arbeit von Professor Emil Fahrenkamp
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Wichert, Fritz: Qualität und Zeitform
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0184

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INNEN-DEKORATION

161

PROF. EMIL FAHRENKAMP. CAFE MONOPOL-KÖLN. LICHTTRÄGER IN SILBER. AUSFÜHRUNG: L. A. RIEDINGER

aus vielen Holzarten mit Kupfer und Silber unterbrechen
die Flächen hier und da. In lichten Farbenklängen
schwingt der Tanzraum, in dem das zarte, weiche Grün
der Lindenblüte vorherrscht, belebt durch die Silber-
pfeiler mit leichter Malerei und die von silbernen und roten
Beleuchtungskörpern reichlich gespendete Lichtfülle. . .

Stellen wir schließlich die Frage: »Was bedeutet
dieses Werk künstlerisch, und was verkündet es uns von
dem Künstler?« Immer deutlicher und augenscheinlicher
zeigt sich bei dem Architekten Fahrenkamp das Streben
nach Format, nach monumentaler Haltung, ohne Preis-
gabe der beherrschten, reichen Formensprache in den
kunsthandwerklichen Einzelteilen. Der Weg vom Innen-
ausbau der »Mühlheimer Stadthalle« über die Gestal-
tungen der Innenräume in Hamburg und Bremen zum
»Cafe Monopol« und zum »Breidenbacher Hof«
führte zu klarerer Erkenntnis der in wesensgemäßer Zweck-
form verborgenen Schönheit. Uns Moderne begeistert
eine Gestaltung, die nach dem Sinne Goethes »Vom Nütz-
lichen durchs Wahre zum Schönen« fortschreitet —: zur
klaren, heiteren Musik erfüllter Form. . . . l. haubrich.

QUALITÄT UND ZEITFORM

Zum Begriff der Qualität gehört auch, daß der
Charakter der Form den in der Zeit lebendig wir-
kenden Strömungen und Lebensgefühlen Ausdruck
verleiht. Ein in unserer Zeit noch so solide und schwung-
voll gestalteter Rokoko-Leuchter kann deshalb noch
keineswegs als wahre Qualitäts-Arbeit gelten. Denn er
ist Ausdruck eines vergangenen Lebensgefühles und läßt
als solcher gerade das in seiner Erscheinung vermissen,
was ihn psychisch zu einem guten modernen Gerät macht. .

*

Wenn es verboten wäre, Hausgerät mit Maschinen
herzustellen, wäre dann das Kunsthandwerk imstande, wirk-
lich moderne Qualitäts-Gegenstände zu schaffen? Fast
könnte man es bezweifeln. Es könnte dem Ziel vielleicht
nahe kommen; aber das, was die Maschine in die Welt
gebracht hat, das Gradlinige, Kantige, Zielstrebige, Eilige,
das Geometrisch-Reguläre, das Konstruierte, Abstrakte—
alles das läßt sich schließlich auch nur mit der Maschine
wieder gestalten, pkof. fritz wicheht (in >das nbuk frankpüric)
 
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