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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928

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Fahrenkamp, Emil: Das Arbeitsgebiet des Architekten: Entwurf und Organisation des Baugedankens
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Schneider, Walter: Junggesellen-Zimmer
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0245

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222

INNEN-DEKORATION

architekt walter schneider-stuttgart blick ins schlafzimmer eines jungen madchens

Der Architekt ist sicherlich »Treuhänder des Bau-
herrn« gegenüber den einzelnen Ausführungsfirmen und
er wird in jedem Falle sein möglichstes tun, um deren
Leistung und Zusammenarbeit zu überwachen. Aber er
soll ja gerade gewissermaßen als Komponist über diesen
Einzel-Musikanten des Orchesters stehen. Vom Dirigen-
ten wird man nicht verlangen, daß er die Technik des
Saxophons oder der Harfe durchaus beherrscht. Nicht er
ist dafür verantwortlich, sondern der einzelne Musikant,
d. h. im analogen Falle wieder der Sonderspezialist!

Die Arbeit und Leistung des Architekten gewinnt in
Deutschland immer mehr an Boden und an Anerkennung.
Sein Weg ist dennoch für lange Zeit sehr schwierig, da
immer wieder Kollisionen mit dem Unternehmertum ein-
treten und eine reinliche Scheidung von heute auf morgen
in der Praxis kaum geschaffen werden kann. Eben darum
ist es notwendig, daß in weitesten Kreisen Klarheit
darüber herrsche, was ein Architekt ist und welche
Aufgaben ihm gestellt sind, welchen Wert und welchen
Umfang seine Arbeit in jedem Einzelfalle hat, welche
ganz bestimmten Grenzen ihm gesteckt sein müssen,
damit er seine im wesentlichen künstlerische Leistung
als Architekt und seine Funktionen als »Treuhänder des
Auftraggebers« in vollem Maße erfüllen kann. Ähnliche
Abgrenzungen bestehen notwendig in fachlicher und in
rechtlicher Beziehung in allen Berufen. Es ist an der Zeit,
daß auch die Rechte und Pflichten der freien Berufe
eindeutige Klarstellung erfahren, umso mehr, als sie die
eigentlichen Kulturträger der Nation umfassen*. • F.

»JUNGGESELLEN-ZIMMER«

Die zwei Abbildungen S. 225 zeigen Entwürfe für ein
»Junggesellen-Zimmer«. Es ist der Versuch
gemacht, einen schlichten Wohn- und Schlaf räum mit
geringem Aufwand so zu gestalten, daß er den Ansprüchen
eines modernen Menschen genügen kann. In einer Ecke
des Zimmers, das von zwei Seiten durch große Fenster
reichlich Licht und Luft erhält, ist ein Bad mit Wasch-
gelegenheit eingebaut. Die verlängerte Teilungswand,
mit etwas tiefer eingezogenen Decke, ergibt eine Nische
mit Ruhebett und Rauchtisch, eine Ecke zum gemütlichen
Verweilen. Den übrigbleibenden Raum trennt ein quer-
gestelltes Kastenmöbel in zwei Teile, ohne die geschlossene
Raumwirkung zu zerstören. Dieses Kastenmöbel ist so
gestaltet, daß es gleichzeitig Kleider-, Wäsche-.Bücher-
schrank und eine Sitzbank in sich vereinigt und außerdem
einen Raum zur zeitweiligen Unterbringung des niederen
Bettes bietet. Vor der Sitzbank steht der schlichte Ar-
beitstisch mit einem bequemen Sessel. Im Schlafraum ist
eine Sprossenwand und ein Punching Ball angebracht, die
das tägliche Training, das dem heutigen Menschen zum
Bedürfnis geworden ist, ermöglichen. Um genügend
Raum dafür zu haben, kann das Bett auf kleinen Gummi-
rädchen tagsüber in den Schrank geschoben werden. . .

Die dritte Abbildung zeigt das »Schlafzimmer
eines jungen Mädchens«, mit Bettnische und ein-
gebautem Kleiderschrank, alles in einfachen Formen. Bunt-
gestreifte Stoffe bringen farbiges Leben in den Raum. sch.
 
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