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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928

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Goldstein, Moritz: Wie möchte man wohnen?
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0275

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252

INNEN-DEKORATION

ENTWURF: RUDOLF LORENZ. AUSFÜHRUNG HERTHA BUCHER-WIEN. KACHELOFEN UND GASKAMIN

»WIE MOCHTE MAN WOHNEN ? . .«

Wenn man wohnen könnte, wie man möchte, würde
man meistens ganz anders wohnen. Und wie
möchte man?« . . Diese Frage beantwortet endgültig
Inquit in der »Voss. Zeitung«: »Man hat eine Schwäche
für kleine Wohnungen, weil sie weniger Arbeit und
weniger Kosten verursachen; und man fühlt sich nur
wohl in großen Wohnungen, wo man sich ausbreiten und
seinen Kram unterbringen kann. Man findet kleine und
niedrige Zimmer überaus behaglich; und man vermag
nur zu atmen in weiten, hohen Räumen. Man bevorzugt
das Parterre, weil man die vielen Treppen nicht verträgt;
und man würde gerne nur im obersten Stock mieten, damit
nicht andere Leute einem auf dem Kopf herumtrampeln.
Man braucht ein Eßzimmer, ein Wohnzimmer, ein Herren-
zimmer, ein gemeinsames Schlafzimmer und Kinder-
zimmer je nach Größe der Familie. Andererseits schickt

es sich für die Eheleute, getrennt zu schlafen. So gut
wie der Hausherr ein Zimmer beansprucht, darf es auch
die Hausfrau. Ohne Salon und Musikzimmer ist man
nicht gesellschaftsfähig. Da man aber das Heim nicht
für andere, sondern für sich haben will, so lassen sich
Musikzimmer, Salon, Damenzimmer, Herrenzimmer,
Wohnzimmer und Eßzimmer in einem Räume unterbringen.

Möglichst viele Zimmer sollen nach vorne liegen,
wegen der besseren Luft; möglichst viele Zimmer sollen
nach hinten liegen, wegen der größeren Ruhe. Man
bevorzugt Zentralheizung, wegen der Bequemlichkeit;
man bevorzugt Ofenheizung, wegen der Gesundheit.
Man verlangt in der Stadt immer wenigstens einen
Balkon; man sitzt in der Stadt nie auf einem Balkon. .

So würde man wohnen, wenn man wählen dürfte.
Aber die Wohnungsnot verbietet einem, zu wählen.« . i.
 
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