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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928

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Lang, Hugo: Die Einzimmerwohnung
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0284

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INNEN-DEKORATION

261

DIE EINZIMMER-
WOHNUNG

Ein Berichterstatter über die
diesjährige »Ideal Home Ex-
hibition« in London notierte —
angesichts des dort Sensation er-
regenden »Wohnhauses der Zu-
kunft« (nach Entwurf von Arch.
R. A. Duncan, das ganz als » Wohn-
maschine« gebaut ist (»a Robot
house«), mit Metallmöbeln und
-Betten, Gummiböden und Ballon-
stoff -Vorhängen, Ozonerzeu ger,
Höhensonne und Lautsprecher im
Schlafzimmer, Bad auf dem Dach,
Hauskino, Fernseher, Wecker, der
automatisch die Kaffeemaschine
in Gang setzt usw.), der Bericht-
erstatter notierte also — ohne
Protest — den Stoßseufzer einer
freundlichen älteren Dame: »If
that's the House of the Future, I
just don't want to live!«. . .
Der »Wohnkomfort der Zukunft«
wirkt auf empfindsame Gemüter,
die noch nicht dem Zeitgeist des
kommenden »Uranus-Zeital-
ters« sich akklimatisiert haben,
vereisend, wie ein Polarlüftchen.
Ahnliche Fragen-Komplexe oder
komplexe Fragen über »Sein oder
Nicht-Sein« tauchen auf bei der
Erörterung des Problemes der
»Einzimmer-Wohnung«. Zu-
mal das Problem der »Einzimmer-
wohnung für zwei Personen«
eröffnetPerspektivenin »Miniatur-
Höllen« des kommenden Zeital-
ters, die indessen letzten Endes
auch nicht schwerer ertragen zu
sein werden als die, welche jeder

in jedem Zeitalter im Ablauf seines einzimmer-wohnung. arch. z.v. pollak-hellwig. mobel von rud. lorenz-wien
Lebens durch wandeln muß. Jeden-
falls ist das Problem der zweck-

mäßigen Formung der Einzimmerwohnung durchaus aktuell und es
ist zu verwundern, daß offensichtlich nur in Wien die Architekten
von Zeit zu Zeit hier mit neuen Vorschlägen und Lösungen hervor-
f ? treten. . Man sollte meinen, hier müßten viel mehr Kräfte am Werk
sein, um die »Standard-Lösung« herauszuarbeiten, um zu for-
schen und zusammenzustellen, was der Mensch in seiner Einzimmer-
wohnung notwendig braucht und wie dieses Minimum als Wohn-
maschine so zweckmäßig und schön geformt werden kann, daß das
Leben in einem solchen Raum nicht nur erträglich ist, sondern einer
gewissen »gehobenen« Zivilisation-Stufe entspricht und — selbst
in diesem Miniatur-Raum — einen spürbaren Wohnkomfort bietet.
Auf dem Papier sind solche Probleme leicht zu lösen, schwieriger
ist die endgültige Durchführung in der Praxis. Vielleicht findet
einmal auf einer der kommenden Ausstellungen die »Standard-
Einzimmer-Wohnung« ihre für unsere Zeit endgültige Durch-
führung, — die bewohnbare »Normal-Wohnzelle für den Men-
EiNZiMMER-Wohnung, z.pollak-hellwig 8chen des bevorstehenden Uranus-Zeitalters«?.......h.lang.

-Mo

1928. vi. 4.
 
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