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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928

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Wenzel, Alfred: Das Notwendige und das Gewohnte
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Sickel, Paul: Neue Zeit und Kultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0317

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294

INNEN-DEKORATION

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PROFESSOR ALFRED FISCHER-ESSEN »ZIMMER EINES BIBLIOPHILEN«. FENSTERWAND

das Fehlen des Daches als einer Unterbringungs-
Gelegenheit »für so vieles«, sie lassen sich viel-
leicht am leichtesten beheben; denn die Bewäh-
rungszeit, die das flache Dach als konstruktiver
Versuch bestanden hat, spricht genug für die Ver-
läßlichkeit des Materials, und die Hausfrau wird
sich wohl davon überzeugen lassen, daß ihr eine
Verwechslung von Ursache und Folge unterlief,
wenn sie glaubt das Dach sei der Bodenräume
wegen entstanden. . Es wird allen solchen Ein-
sichten immer ein letzter Einspruch entgegen-
stehen: »das Dach gehört eben doch zum Haus«.

Und solchen Hemmungen wird man ebenso
auch in allen anderen Fällen begegnen, wo eine
neue künstlerische Gesinnung, auf veränderten
Voraussetzungen, um Lösungen bemüht ist, die
nicht an das unmittelbar Vorausgehende anknüpfen
Sie würden erst dann verschwinden, wenn man
sich in der großen Allgemeinheit damit abgäbe:
das, was man so sehr schätzt und stets verlangt,
auf seinen Wert zu prüfen, und darnach das, woran
man nur gewöhnt ist, entschlossen von dem zu son-
dern, was notwendig ist. . arch. Dr. alfred wenzel.

NEUE ZEIT UND KULTUR

Es wäre falsch, dem technischen Menschen die
»Phantasie« abzusprechen; aber er besitzt
wesentlich nur Werkphantasie, nicht Gedanken-
und Bildphantasie. Dem Gefühl wird heute nur
wenig Wert zugestanden; es ist nur folgerichtig,
wenn es als »unpraktisch« gilt. Wer heute als
Führer Einfluß haben will, muß nach Keyserling
dem »Chauffeur-Typus« angehören; er muß »sup-
rem intelligent, schnell, intuitiv, psychologisch sein,
d. h. dem primitivierten Charakter der Masse Rech-
nung tragen«. Gefordert wird also mechanisch
exakte Intelligenz, nicht vertiefte Geistigkeit, die
heute niedrig im Kurs steht. Wir haben uns, nach
einem Worte Schelers, in einen »Kosmos der Mittel«
verstrickt; nach den Zielen des Lebens fragt man
nicht; nur nach den Mitteln, es zu bewältigen. .

Das höchste Ziel einer wahrhaften Kultur wäre
wohl die Synthese technisch-mechanischer
Naturbeherrschung mit einer technisch-ethischen
Lebensgestaltung und die Unterordnung beider
unter höchste geistige Normen. . . prof.paul sickel.
 
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