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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 39.1928

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Hofmann, Else: Das Haus H. und M. Blitz in Wien: Werkstätten "Haus & Garten" (Frank und Wlach), Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.11738#0476

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XXXIX. JAHRG.

DARMSTADT

DEZEMBER 1928

DAS HAUS H. UND M. BLITZ IN WIEN

WERKSTÄTTEN »HAUS & GARTEN« (FRANK UND WLACH)—WIEN.

In der vorjährigen Werkbund-Ausstellung »Die hängen und Kissen, von Holz und Lackarten; stets
Wohnung« fielen die Mitglieder und Anhänger war das Praktische mit dem Wohnlichen vereint
der Wiener »Haus- und Garten«-Gruppe trotz und die Gleichwertigkeit von Verstand und Gefühl
individueller Verschiedenheit und Abstufung durch wurde niemals außeracht gelassen. Am stärksten
ihre innere kulturelle »Geschlossenheit« auf, un- war dies vielleicht zu erkennen an der vorbildlichen
geachtet mancher Ausdrucksformen, die heute in- Gestaltung modern-technischer Wirtschaftsbehelfe
ternationales Gemeingut sind. Eine besondere in dem »elektrifizierten Haus« von Prof. Dr. Josef
Note war ihnen eigen, und der Erfolg, den ihre Frank—Wien in der Weißenhof-Siedlung. Die-
Leistungen bei Publikum und Berichterstattung ses Einfamilienhaus fand auch sofort und zuerst
fanden, ist noch in lebendiger Erinnerung; denn er einen Mieter und auch dieser Umstand zeigt die
bewies, daß das, was die Wiener hier aus innerem Anerkennung für jene Note von Heiterkeit, Anmut
Bedürfnis schufen, in einem bestimmten Sinne dem und Menschlichkeit, mit der der Architekt das
Bedürfnis einer weiten Allgemeinheit entsprach. Haus gestaltete. Alle diese Vorzüge treten uns
In diesen Räumen wurde gezeigt, daß die Gestal- vereinigt und gesteigert entgegen in den von Prof.
tung einer neuen, zeitgemäßen Wohnform nicht Dr. Josef Frank und Dr. Oskar Wlach ge-
allein auf dem Wege ingenieurhafter Überleg- schaffenen Räumen des »Hauses H. u. M. Blitz«,
ungen und Vorstellungen zu erreichen ist. Dank- welches erst aus einem Gebäude der Wiener Neu-
bar empfand man an jener Stätte herber Kontraste renaissance-Zeit, unter technischer Mithilfe des
die wohnliche Wirkung, die von den Räumen und Architekten Ernst Epstein, entwickelt werden
Möbeln der Wiener ausging, von den gewählten mußte. Vollendete Disposition und Raumausnüt-
Hölzern in ihrer lebensvollen, natürlichen Färbung zung, Sachlichkeit und eine besonders in den für den
und Maserung. Sie vermieden grelle Wirkungen Gebrauch durch die Dame des Hauses bestimmten
und gestalteten lebhafte und dennoch maßvolle Räumen bis ins Subtilste gesteigerte Anmut charak-
Farbeneffekte durch ein symphonisches Zusammen- terisieren diese Schöpfung, in welcher dennoch
fließenlassen der Farben von Möbelstoffen, Vor- auch die von der Gegenwart geforderte »Wohn-

1928. XII. 1
 
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