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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929

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Niemeyer, Adelbert: Innenräume im "Eckartshof"-Zittau: eine Arbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0135

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XL. JAHRGANG. DARMSTADT. MÄRZ 1929.

INNENRÄUME IM »ECKARTSHOF«-ZITTAU

EINE ARBEIT VON GEH.-RAT PROF. ADELBERT NIEMEYER—MÜNCHEN

Die Baupläne des »Eckartshofes« bei Zittau
lagen fertig vor, als mir die Durchführung
der Innen-Einrichtung übertragen wurde. Und
so übernahm ich den sozusagen vorzüglich zuge-
schnittenen Anzug, den mit bestem Futter und
praktisch-schönen Taschen zu versehen nunmehr
meine Aufgabe war, so daß das Ganze den feinfüh-
ligen Bestellern viel Behagen und Lebensfreude
bereiten sollte. . . Der Bauherr fand, als Nachbar
alter romantischer Bauernhöfe, es für richtig, nicht
der neuesten Bauweise zu folgen, sondern seinem
Landsitz auf bergigem Gelände mit Weiden und
Bächen ein steiles Satteldach — sozusagen einen
schützenden Hut aufzusetzen. Und so liegt der
ganze Bau mit glücklicher, der Umgebung und
Landschaft angepaßter Selbstverständlichkeit vor
den Toren Zittaus und bietet schon äußerlich mit
seinem Garage-Bau, den sonnigen Terrassen, den
Höfen und idyllischen Blumengärten den Gesamt-
Eindruck behaglicher und praktischer Wohnlich-
keit. Ein anschauliches Bild hiervon könnte nur
eine Aufnahme aus der Vogelperspektive geben.
Den Eingang in den »Eckartshof« bildet ein klei-
ner Vorraum, dessen Boden, Wände und Tür-
laibungen mit gelblichem Treuchtlinger Marmor

verkleidet sind; der obere Wandteil und die Decke
sind in lichtem Rosa gehalten. Von hier aus führen
Türen in Garderobe, Empfangsraum, Herrenzim-
mer und Halle. Die Kaminnische mit rotgestreif-
ten Sesseln und Lederstühlen ist mit geräuchertem
Eichenholz vertäfelt. Ein Bechsteinflügel und ein
mächtiger Büchertisch, der vor dem Treppenpo-
dest Aufstellung gefunden hat, sowie Notenschrank
und Kleinmöbel sind in Makassarholz ausgeführt.
Eine fünfflügelige Schiebetür verbindet die Halle
mit dem Herrenzimmer: Wandverkleidung, ein-
gebaute Büchertische, Schreibtisch und Möbel sind
in kaukasischem Nußbaumholz gearbeitet, Wände
und Decke in lichtem Weinrot gestrichen.. Neben
dem Herrenzimmer liegt das Frühstückszimmer,
gewölbt; breite Fensterreihen lassen reichlich Mor-
gensonne in den mit geräucherten Fichtenholz-
möbeln gefüllten Raum. Über eine Estrade der
Halle gelangt man ins Treppenhaus. Eine Tür öff-
net sich ins Speisezimmer: Wände in hellem
Zitrongelb; Sockel, Kamin und Tür Verkleidungen
in gelblichem Treuchtlinger Marmor. Der Tisch,
die Kredenzen und Stühle aus havannabraunem
Mahagoniholz. Der Boden ist mit hellgrauem Nie-
meyer-Velourteppich ausgelegt. Vier tiefgehende
 
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