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Hadda, Moritz: Die vollzogene Wandlung
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DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0453
INNEN-DEKORATION
429
ARCHITEKT HEINRICH LAUTERBACH - BRESLAU FR1S1ER-SPIEGEL IN EINEM SCHLAFZIMMER
DIE VOLLZOGENE WANDLUNG
Einst das Zimmer: überladen, unruhig, abge- Beleuchtung geschaffen. Schwere Sessel, Sofas
schlössen von der Natur, eingeengt durch und Tische versperren den Weg, dicker Fußboden-
dekorativ herumstehendes Mobiliar. Schwere Vor- belag und mächtige Teppiche schützen die darun-
hänge, Teppiche, Behänge erzeugen schummrige terliegende Staubschicht. — Jetzt: Bewohnen
Wirkung. Der Mensch: Sklave seiner Wohnung, des Raumes. Das Wohnbedürfnis ist bestimmend
Jetzt der Raum: frei und klar tritt er in die Er- für die Gestaltung: Schrank wird raumbildendes
scheinung. Freie Fensterflächen schaffen Verbin- Element; ist als Durchreiche-Schrank die Verbin-
dung mit der Natur. Stuhl und Tisch, als »mobilia«, dung von Küche und Speise-Nische; ist als Klei-
stehen dort, wo sie benötigt werden. Der Raum derschrank »begehbar« und übersichtlich; ist als
gibt dem Menschen Erholung und dient ihm. . Bücherschrank je nach Bedarf zu vergrößern. .
Mobiliar, einst: individuell gestaltete Prunk- Überall ist Raum für Bewegung, Platz zum Gehen,
stücke, durch Äußerlichkeiten bestrebt, sich ein- Die Sitz-Gelegenheiten: leicht und zierlich gebaut,
ander anzupassen. Nur die Fassade hat Geltung. Stahl und Nickelrohr, gebogenes Holz sind die
Im übrigen staubsammelnd, arbeitfordernd, schwer neuen Materialien. An Stelle des Polsters werden
beweglich. — Möbel, jetzt: der Zweck be- Gurten gespannt, sie geben beim Sitzen höchste
stimmt Gestalt und Form und macht aus dem Elastizität. Helle Farben schaffen Wohnlichkeit;
Möbel einen Gebrauchs-Gegenstand. Dieses da- überall Sauberkeit; vor allem in der Gesinnung. .
her: arbeitsparend, leicht zu pflegen, leicht zu Gesundes Geschlecht. . Die Maschine erzeugt
handhaben, beweglich. Entlastung des Haushalts, wohlfeiles Möbel, das jederzeit ergänzt werden
Einst: »Benützung« des Zimmers. Schrank, kann. Die Wohnung wächst nach den wirtschaft-
Tisch, Stuhl haben vor allem die Aufgabe: vom liehen Möglichkeiten und nach der Lebensfor-
Wohlstand des Bewohners zu zeugen. Fenster derung der Familie: — erhält so die persönliche
werden verdeckt, künstliche Nischen mit farbiger Note des Bewohners.....Architekt moritz hadda.
1929. xi. i.
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ARCHITEKT HEINRICH LAUTERBACH - BRESLAU FR1S1ER-SPIEGEL IN EINEM SCHLAFZIMMER
DIE VOLLZOGENE WANDLUNG
Einst das Zimmer: überladen, unruhig, abge- Beleuchtung geschaffen. Schwere Sessel, Sofas
schlössen von der Natur, eingeengt durch und Tische versperren den Weg, dicker Fußboden-
dekorativ herumstehendes Mobiliar. Schwere Vor- belag und mächtige Teppiche schützen die darun-
hänge, Teppiche, Behänge erzeugen schummrige terliegende Staubschicht. — Jetzt: Bewohnen
Wirkung. Der Mensch: Sklave seiner Wohnung, des Raumes. Das Wohnbedürfnis ist bestimmend
Jetzt der Raum: frei und klar tritt er in die Er- für die Gestaltung: Schrank wird raumbildendes
scheinung. Freie Fensterflächen schaffen Verbin- Element; ist als Durchreiche-Schrank die Verbin-
dung mit der Natur. Stuhl und Tisch, als »mobilia«, dung von Küche und Speise-Nische; ist als Klei-
stehen dort, wo sie benötigt werden. Der Raum derschrank »begehbar« und übersichtlich; ist als
gibt dem Menschen Erholung und dient ihm. . Bücherschrank je nach Bedarf zu vergrößern. .
Mobiliar, einst: individuell gestaltete Prunk- Überall ist Raum für Bewegung, Platz zum Gehen,
stücke, durch Äußerlichkeiten bestrebt, sich ein- Die Sitz-Gelegenheiten: leicht und zierlich gebaut,
ander anzupassen. Nur die Fassade hat Geltung. Stahl und Nickelrohr, gebogenes Holz sind die
Im übrigen staubsammelnd, arbeitfordernd, schwer neuen Materialien. An Stelle des Polsters werden
beweglich. — Möbel, jetzt: der Zweck be- Gurten gespannt, sie geben beim Sitzen höchste
stimmt Gestalt und Form und macht aus dem Elastizität. Helle Farben schaffen Wohnlichkeit;
Möbel einen Gebrauchs-Gegenstand. Dieses da- überall Sauberkeit; vor allem in der Gesinnung. .
her: arbeitsparend, leicht zu pflegen, leicht zu Gesundes Geschlecht. . Die Maschine erzeugt
handhaben, beweglich. Entlastung des Haushalts, wohlfeiles Möbel, das jederzeit ergänzt werden
Einst: »Benützung« des Zimmers. Schrank, kann. Die Wohnung wächst nach den wirtschaft-
Tisch, Stuhl haben vor allem die Aufgabe: vom liehen Möglichkeiten und nach der Lebensfor-
Wohlstand des Bewohners zu zeugen. Fenster derung der Familie: — erhält so die persönliche
werden verdeckt, künstliche Nischen mit farbiger Note des Bewohners.....Architekt moritz hadda.
1929. xi. i.