Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 42.1931

DOI Artikel:
Schiebelhuth, Hans: Schöpferische Kühnheit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10795#0044

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22

INNEN-DEKO RATION

ARCHITEKTEN O. BLOCK, H. EBERT-BERL1N

BLICK VON DER TERRASSE ZUM SPORTRAUM

SCHÖPFERISCHE KÜHNHEIT

Das wahre Kunstwerk ist immer neu. Wir
würden sogar sogenannte »alte« Kunst nicht
ansehen und nicht erleben können, wenn sie
nicht Rang und Anspruch »ewiger Jugend« hätte..
Das Kunstwerk besitzt notwendig immer einen
Gehalt von Frische, Urtümlichkeit und Unmittel-
barkeit; wie könnte es sonst ins Leben wirken? .

Jedes Kunstwerk ist Zeugnis geistiger Er-
kühnung. Schöpferische Kühnheit ist es,
die Welt und Leben wandelt. Sie muß echt sein.
Die andern Formen von »Wagnis« sind zumeist
unfromm und unschöpferisch. Dreistigkeit und
Vorwitz, Übergrifflichkeit und Vermessenheit,
Keckheit und unbändiger Übermut entspringen
einem falschen oder unganzen oder einem ein-
seitigen Verhältnis des Menschen zur Welt. . In
jedem künstlerischen Betätigungskreis ist
geistiger Erneuerungswille Erfordernis.
Die künstlerische Tat will: »die Welt nicht
alt werden lassen«; sie geschieht am ersten

Schöpfungstag. Echtes künstlerisches Schaffen
verlangt ständig lebendigen Einsatz aller Kräfte
für die Ausführung. Kühnheit ist: bewußter Ein-
satz des ganzen, geschlossenen Menschen.



Das ewig Seiende muß frisch erlebt, immer
neu dargelebt werden. Es läßt sieb nicht mit den
Mitteln der Vergangenheit und Gestrigkeit bannen.
Der Künstler muß wagen! . Es wird zu
allen Zeiten mit seinen Neusetzungen gehen —
Goethe sagt das einmal — »wie mit den Steinen,
die man im Brette voran bewegt; sie können
geschlagen werden. Aber sie leiten ein Spiel ein,

das gewonnen wird.«......hans schiebelhuth.



DIE LUST ZUR TAT beruht auf dem Trieb,
die Ordnung der Dinge zu ändern, und auf
dem Gefühl: fähig zu sein. . Der Tatmensch hält
sich nicht dabei auf, Hindernisse seiner Tat zu be-
trauern: er nimmt sie als eine neue Seite des Pro-
blems hin, das er lösen muß. . . bernard grasset.
 
Annotationen