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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 42.1931

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Wenzel, Alfred: Pflanzen in der Wohnung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10795#0147

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INNEN-DEKO RATION

125

ARCHITEKT ALFRED SOULEK-W1EN

BIBLIOTHEK MIT VORRAUM (MODELL)

PFLANZEN IN DER WOHNUNG

Pflanzen aller Art spielen in der neuen Woh-
nungeine große Rolle; es sind nicht nur Blumen,
sondern auch größere Blattgewächse, Zimmer-
linden, Zwergkoniferen, die wir verwenden, und
wir stellen sie nicht nur in den »Wintergarten«
oder auf das Fensterbrett und auf Tischchen, son-
dern auch des öfteren, in schönen, großen Behäl-
tern, frei in den Raum. . Fast könnte es scheinen,
als hätte sie der moderne Architekt, der die neue
Wohnung schuf, »lanziert«. Doch ist dem nicht
so: Pflanzen gehören nur in die neue Wohnung,
weil sie offensichtlich zum Menschen von heute
gehören: sie haben sie gerne um sich.

Pflanzen in der Wohnung sind eine Art
»Probe« auf diejenigen Eigenschaften, die wir
bei allen unseren Dispositionen der neuen Woh-
nung zu geben gedenken: kann man sie überallhin
stellen, wirken und gedeihen sie überall gut im
Wohnraum, dann ist er auch als ganzes gut; müßte
»an, um sie zur Wirkung zu bringen, sie zu be-
stimmten Arrangements zusammenfügen, oder im-
mer den gleichen Platz wählen, so wäre das für
den ganzen Wohnraum ein schlechtes Zeichen. .
Wir bilden die »neue Wohnung« nach dem Men-

schen von heute, wir denken bei allem, was wir
machen, an seine komplizierte, immer in Verän-
derungen begriffene Konstitution, der die Gelegen-
heit zur Entfaltung gewahrt werden muß. Die
Pflanzen im Raum — die dem Grade ihrer »Leben-
digkeit« nach zwischen dem Bewohner und den
Dingen im Raum stehen — geben die Probe ab,
indem sie uns, gewissermaßen reduziert, jene ange-
strebten Entfaltungs-Möglichkeiten ablesen lassen.

Sie müssen also überallhin passen, sie müssen
überall zur Geltung kommen und leben können;
man wird ihren Platz mitunter gern verändern
wollen. Daher muß der Blumentisch, auch der
von größerem Format, leicht gearbeitet, leicht zu
tragen sein. . Für seine Form gibt es viele Mög-
lichkeiten: es kann auch eine Kombination höhe-
rer und niedriger Stellfächer sein, eine Art
»Terrassengarten« im Kleinen. Oder ein Blumen-
ständer aus Metall mit schiebbaren Tellerschei-
ben. . In den Wohnungen der Gründerjahre gab
es nur das »Makart-Bouquet« und die Palme, —
es hätte sich dort auch nichts anderes eingefügt.
Wir aber sind viel anspruchsvoller geworden, wir
wollen ganze Gärten um uns. . Dr. alfped wenzel.

1931. iii. 4.
 
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