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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 42.1931

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Löwitsch, Franz: Raum-Analyse: gestaltbildende Elemente: Beitrag zur Raumwissenschaft, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10795#0371

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RAUM-ANALYSE: GESTALTBILDENDE ELEMENTE

BEITRAG ZUR RAUMWISSENSCHAFT (VI. TEIL)

Das Kombinations-System, nach dem die raum-
bildenden Elemente zu einer totalen Ge-
stalt zusammengefügt sind (symmetrisch, zyklisch
usw.) gibt — allgemein ausgedrückt — eine oder
mehrere »Richtungen« an. Diese Richtungen
stehen naturgemäß in irgend welchen Beziehungen
mit den Öffnungen, Unterbrechungen der Grenzen
einer Raum-Gestalt (bezw. Körper-Gestalt). Denn
es ist klar, daß, konkret gesprochen, die Fenster-
Öffnung und die Türe als »Ausgangs-« oder
»Endpunkte« von Bewegungen selbst gewisse
Richtungen fixieren. (Wir streifen damit das Gebiet
der energetischen und dynamischen Gestalten).
Sodann ist es denkbar, daß die gestaltbildenden
Elemente sich derart in »Gruppen« zusammen-
fassen lassen, daß jede Gruppe ein eigenes Kom-
binations-System besitzt. . In allen diesen Fällen
ist festzustellen, ob diese Systeme gleichartig
(konform) sind oder nicht, und im zweiten
Falle ob sie zueinander konträr oder disparat
(artfremd) sind. Diese Kennzeichnung liefert
selbst eines der bedeutsamsten Gestalt-Systeme.

Denken wir uns einen Raum, in dem alle diese
Systeme konform sind, so werden ihre Wir-
kungen einander verstärken, die Richtung des
System j wird betont: das ergibt sich unmittelbar aus
der Anschauung, läßt sich aber auch mit Hilfe der
»Mneme-Lehre« streng beweisen. Denn es lösen
dann alle Systeme im Menschen gleichartige mne-
mische Empfindungen aus, die in ihrem Zusammen-
klang die Lebhaftigkeit der Empfindung erhöhen.

Der entgegengesetzte Fall konträrer oder dis-
parater Systeme erzeugt eine gegenseitige Ab-
schwächung, eine Dissonanz der Systeme oder
noch besser gesagt: es entsteht der Eindruck, als
ob das eine System im Raum durch das andere
System »durchgestrichen« worden wäre.



Und wieder finden wir zu dieser morpholo-
gischen Möglichkeit eine psychologische Paral-
lele. Die Freudsche »Traumdeutung« hat zahl-
reiche Fälle aufgedeckt, in denen in ähnlicher
Form eine Gestalt durch eine darübergelegte
zweite Gestalt »durchgestrichen«, oder wie man

architekt fritz gross-wien. »besteck-schrein und kamin im speisezimmer«

1931 IX. 3.»
 
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