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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 42.1931

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Rabinovsky, Marius: Möbel von Ludwig Kozma
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Löwitsch, Franz: Raum-Psychologie
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https://doi.org/10.11588/diglit.10795#0478

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456

INNEN-DEKORATION

in allen seinen Arbeiten in frischer Einheit. Was
den Dienst am Mietshaus-Bewohner betrifft, so
will Kozma auch hier Wesentliches leisten. Der
Gedanke der »zusammenstellbaren Möbel«
beginnt heute Allgemeingut zu werden; Kozmas
Ideen auf diesem Gebiet haben aber auch ihr
Eigenes. Er läßt — gerade so, wie bei der Schaffung
von typographischen Schmuckleisten-Elementen,
der Phantasie möglichst viel Raum. Ein Bücher-
regal z. ß. besteht aus neun beweglichen Gliedern,
darunter einem Sekretär-Stück. Aus diesen neun
Gliedern — die natürlich auch vermehrt werden
können — läßt sich ein reicher Schatz an Möbel-
formen herstellen. Kozma will hier nach eigenem
Bekenntnis das Geistige mit dem Praktischen
einen. Der Eigner der Zusammensetzmöbel kann
deren Formen ganz der Gestalt seiner jeweiligen
Miet wohnung anpassen — einerseits — und hat
dabei — andererseits — das solenne Gefühl, mit
seinem »Baukasten« an Möbel-Elementen selber
unter die Raumschöpfer getreten zu sein. Er kann
nach Geschmack und Bedarf Möbel bauen und
den Raum gliedern und die Zufallsformen der
jeweiligen Mietwohnung individuell umgestalten.
Auch hier also, beim Massenmöbel, bezweckt
Kozma die Ermöglichung der »rhythmischen
Mannigfaltigkeit«......Dr. marius rabinovsky.

RAUM-PSYCHOLOGIE

Die sachlich-technische Zeit hat die Zweck-
mäßigkeit erfunden und versucht damit das
Unwägbare zu eliminieren. Die praktische Woh-
nung wird gepredigt, Hygiene, kurze Arbeitswege
usw., und man vergißt dabei, daß es Menschen
gibt, denen der Weg auf die Spitze des Matter-
hornes nicht zu weit ist. Aber der Kampf zwischen
Moderne und Unmoderne ist selbst der stärkste
Beweis für die Existenz der »Imponderabilien«;
hier prallen zwei Gefühlswelten mit der Energie
triebgebundener Wünsche aufeinander, deren
Gegensatz durch keine Vernunft beseitigt werden
kann: zwei Menschheitstypen, von denen jeder
den Raum — das ist: die Welt, die ihn umgibt,
anders sieht, empfindet und gestaltet.



Der geschlossene Raum, mit kleinen Fenstern,
Portieren, mehrfachen Gardinen, dunklen Wän-
den. Der offene Raum, mit breiten Fenstern ohne
Sprossen-Einteilung, mit viel Licht und hellen
Wänden: ein Gegensatzpaar von Raumbildern,
das sich um das »Urbild der Höhle« gruppiert.
Der dichte Raum, vollgepfropft mit Möbeln und
Geräten, mit Bildern und Nippes, — der leere
Raum, mit einem Minimum an Einrichtung, mit
wenig Gegenständen, an denen der Blick haften
 
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