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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 44.1933

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Michel, Wilhelm: Plastik im Garten
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https://doi.org/10.11588/diglit.10797#0052

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38

INNEN-DEKORATION

PLASTIK IM GARTEN. Daß bildhauerische For-
men sich mit den Formen der Vegetation außer-
ordentlich glücklich begegnen, ist eine alte Beobach-
tung. Der Reiz und Nachdruck dieser Begegnung
liegt ästhetisch in der sprechenden Überschneidung
der weichen, idyllischen, aufgelösten Pflanzenformen
mit dem strengeren, fremdartigen Liniengang der
menschlichen Figur. Er liegt in dem Kontrast der
Materien, und er ist immer auch geistig gewürzt
durch den Gegensatz zwischen dem wachstüm-
lichen und dem geistgeborenen Gebilde: zwei
»Ordnungen«, zwei »Reiche« begegnen sich zur gegen-
seitigen Abgrenzung und Bedeutungssteigerung. Pla-
stik wirkt inmitten des pflanzlichen Lebens als das

geformte, dichterische »Wort« im Gegensatz zur
schönen, frommen Stummheit, in der Blumen und
Bäume ihr Leben führen. Vegetation ist »Leben an
sich«, das plastische Kunstwerk stellt auf zarte, stille
Weise den geistigen Rücktritt vor eben dem Na-
turleben dar, worin es eingebettet ist. Mit dem plasti-
schen Kunstwerk tritt der Mensch auf, der Geist und
der Hinweis auf eine Zone von Sinn und höherer Be-
deutung. Darum liegt in der Verbindung zwischen
Plastik und Vegetation stets eine »Erfüllung«, ein Ein-
klang von höherem als nur ästhetischem Wert. Das
kann an der in einem Kölner Privat-Garten sehr
glücklich aufgestellten Figur von Well Habicht als
an einem Idealfall gut nachgeprüft werden. w. m.

bildhauer well habicht-darmstadt »gartenplastik« aus kunststein
 
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