Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 44.1933

DOI Artikel:
Michel, Wilhelm: "Deutsches Holz im deutschen Heim"
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10797#0145

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

131

DEUTSCHES HOLZ IM DEUTSCHEN HEIM

irtschaftliche und geistige Triebkräfte wirken
heute zusammen, um im gesamten Gewerbe
inländische Werkstoffe zielbewußter als seither
zur Geltung zu bringen. Verheißungsvolle Wen-
dungen zeigen sich da namentlich in der Möbelin-
dustrie. Sie kehrt sich mehr und mehr den deutschen
Hölzern zu, auch solchen, die bisher wenig oder gar
nicht für den Möbelbau in Betracht kamen.

Eine Sonderausstellung des Möbelhauses Glei-
ser am Alexanderplatz in Berlin, betitelt »Deutsches
Holz im deutschen Heim«, berichtet anschaulich und
überzeugend von den Möglichkeiten, die sich da auf-
tun. Deutsche Spessart-Eiche ist zwar schon immer
gerne für Möbel verwendet worden. Das schöne
Kirschbaumholz hat stets die ihm gebührende Rolle
gespielt und die ruhige zarte deutsche Birke hat
sich nie ganz von der wild geflammten nordischen
Schwester verdrängen lassen. Mit Staunen und
Freude sieht man aber in dieser Sonderschau, wie
fein und gediegen auch Esche und Ahorn bei sorg-
fältiger Verarbeitung wirken. Der deutsche Nußbaum,
zu Großmutters Zeit einmal große Mode, kommt mit
Recht wieder zu Ehren. Die Rüster bewährt die Reize
ihrer Maser für Füllungen und Zierwirkungen.

1933. IV. j

Die Räume selbst und alle Einzelformen leben
durchaus im Geiste zeitentsprechenden Wohnens.
Freundschaft für Licht und Luft hat überall die Füh-
rung, Farben springen an Bezügen und Bodenbelag
auf; typisch sind die niedrigen Schrankmöbel, na-
mentlich auch die raumsparenden Kombinations-
möbel, in denen ein gestaltungskräftiges, frisches
Zweckdenken zum Ausdruck kommt. In der »Stim-
mung« herrscht das Heitere, das Lebhafte vor, Kon-
struktion und Form erscheint überall in leichter,über-
legener Handhabung. Der große Speiseraum (S. 132
oben) bringt schwarzes Birnbaumholz mit weißem
Ahorn, zinnoberrote Bezüge mit gelblichen und
schwarzen Geweben zusammen. Die Einraum-Woh-
nung (S. 133) mit der praktischen Drehcouch, ge-
staltet aus der schönen Naturfarbe des Eschenholzes
vor sandfarbener Wand, aus rot-weißem Handweb-
stoff der Bezüge und zinnoberroter Gardine ein unge-
mein ansprechendes Raumbild. In gehämmerten
Eisenbeschlägen, in braunen Rindledergurten (S. 131)
und den mehrfach verwendeten Handgeweben treten
weitere Werkstoffe und Bearbeitungsarten auf, die
uns von neuen Voraussetzungen her heute
wieder wichtig und anziehend werden. W. MICHEL.
 
Annotationen