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Michel, Wilhelm: Raumkunst von Hans Stierhof
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10797#0365
INNEN-DEKORATION
351
ARCHITEKT HANS STIERHOF —NÜRNBERG »HAUSBAR« BLICK IN DEN SPEISERAUM
RAUMKUNST VON HANS STIERHOF
Die Wohnräume von Hans Stierhof streben über-
all das Gewählte, das Erlesene und bis ins Letzte
Gediegene an. Sie bewegen sich in besten Werk-
stoffen, in ruhevoll ausgewogenen Farben, in betont
gewichtigen und architektonischen Formen. Das Ele-
gante erscheint hier nicht in einer »weiblichen«,
sondern in einer »männlichen« Ausformung, nicht
in spielerisch-einschmeichelnder Gestalt, sondern als
innere, kernhafte Reife und Verfestigung. Überall
spürt man hier, bei allem gesellschaftlichen Schliff
des Auftretens, eine verhaltene Kraft. Man spürt
Sinn für klaren Aufbau, für übersichtliche Gliede-
rung und gehärtete, inhaltsvolle Linie. Es ist eine
Raumkunst, die auf überlegene und gelassene Weise
Geist verlautbart, und die daher in besonderem Maße
den männlichen Geschmack ansprechen wird.
Man betrachte die Arbeitsecke im Wohn- und
Herrenzimmer (Abb. S. 354)- Die Gestaltungs-
antriebe im Schreibtisch, im Schreibsessel, im Bücher-
gestell sind ohne Zweifel architektonischer Art. Die
Waagrechte herrscht vor und bringt eine klare
Etageneinteilung. Aber gut eingesetzte Höhenunter-
schiede geben eine reizvolle Gliederung, Ablege-
flächen springen vor und machen Schreibtisch und
Büchergestell überall zugänglich und dienstfähig.
Dazu kommt eine edle Material- und Farbenwirkung.
Die blanken Holzteile sind in schwarzpoliertem
Ahorn gehalten, an manchen senkrechten Flächen
erscheint graublauer Schleiflack. Für Tisch- und
Schreibtischplatte ist schwarzes Opakglas verwendet.
Die Bezüge der Sitzmöbel zeigen Veloursstoffe in Rot
und Schwarz. Die Wand hat einen hellblauen Ton,
die Vorhänge sind aus graublauer Rohseide, und am
gesamten Mobiliar ist eine Sockelbekleidung in hell-
gelbem Linoleum durchgeführt. Einen ungemein
lebendigen Akzent bringt die Bar-Ecke in der
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ARCHITEKT HANS STIERHOF —NÜRNBERG »HAUSBAR« BLICK IN DEN SPEISERAUM
RAUMKUNST VON HANS STIERHOF
Die Wohnräume von Hans Stierhof streben über-
all das Gewählte, das Erlesene und bis ins Letzte
Gediegene an. Sie bewegen sich in besten Werk-
stoffen, in ruhevoll ausgewogenen Farben, in betont
gewichtigen und architektonischen Formen. Das Ele-
gante erscheint hier nicht in einer »weiblichen«,
sondern in einer »männlichen« Ausformung, nicht
in spielerisch-einschmeichelnder Gestalt, sondern als
innere, kernhafte Reife und Verfestigung. Überall
spürt man hier, bei allem gesellschaftlichen Schliff
des Auftretens, eine verhaltene Kraft. Man spürt
Sinn für klaren Aufbau, für übersichtliche Gliede-
rung und gehärtete, inhaltsvolle Linie. Es ist eine
Raumkunst, die auf überlegene und gelassene Weise
Geist verlautbart, und die daher in besonderem Maße
den männlichen Geschmack ansprechen wird.
Man betrachte die Arbeitsecke im Wohn- und
Herrenzimmer (Abb. S. 354)- Die Gestaltungs-
antriebe im Schreibtisch, im Schreibsessel, im Bücher-
gestell sind ohne Zweifel architektonischer Art. Die
Waagrechte herrscht vor und bringt eine klare
Etageneinteilung. Aber gut eingesetzte Höhenunter-
schiede geben eine reizvolle Gliederung, Ablege-
flächen springen vor und machen Schreibtisch und
Büchergestell überall zugänglich und dienstfähig.
Dazu kommt eine edle Material- und Farbenwirkung.
Die blanken Holzteile sind in schwarzpoliertem
Ahorn gehalten, an manchen senkrechten Flächen
erscheint graublauer Schleiflack. Für Tisch- und
Schreibtischplatte ist schwarzes Opakglas verwendet.
Die Bezüge der Sitzmöbel zeigen Veloursstoffe in Rot
und Schwarz. Die Wand hat einen hellblauen Ton,
die Vorhänge sind aus graublauer Rohseide, und am
gesamten Mobiliar ist eine Sockelbekleidung in hell-
gelbem Linoleum durchgeführt. Einen ungemein
lebendigen Akzent bringt die Bar-Ecke in der