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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Behne, Adolf: Haus Schminke in Löbau
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0100

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84

INNEN-DEKORATION

PROF. HANS SCHAROUN—BERLIN

HAUS SCHMINKE »DIELENTREPPE«

HAUS SCHMINKE IN LÖBAU

VON DR. ADOLF BEHNE

Hier ist der Architekt an einen Bauherrn gekom-
men, der eine sehr deutliche Vorstellung von
dem hatte, was er wollte. Sehr entschieden wünschte
dieser Bauherr ein familiäres Wohnhaus. Repräsen-
tative Absichten kamen überhaupt nicht in Frage,
Rücksicht auf Gäste nur von Fall zu Fall. Ihre Unter-
bringung kann geschehen, bleibt aber immer impro-
visatorisch. Ohne jeden Abzug, mit allen Gaben und
vielen Fähigkeiten sollte das Haus - in der Nähe der
Fabrik - für Vater, Mutter und vier Kinder - bei
Beschränkung auf einen dienstbaren Geist - ein
immer wieder mit frischen Reizen einfangender,
immer lebendig bleibender Raum aus Draußen und
Drinnen sein, und der Bauherr hatte das ganz rich-
tige Gefühl, daß das von ihm vorgestellte Haus etwas
von einem Zelte haben müsse.

Es ist natürlich nicht versucht worden, ein Zelt
in Eisenskelettbau äußerlich-formal zu markieren.
Daß vielmehr alle Materialien gesund und nutzhaft
verwendet würden, war für Bauherrn und Architek-
ten selbstverständliche Voraussetzung. Das Zelt-

mäßige - das übrigens schon einmal van de Velde
lockte, als er sich nach dem Kriege in Wassenaar ein
kleines Holzhaus, »de Tent«, baute - meint die
Funktion, meint die Art des Wohnens: leicht, nach
Belieben offen, ohne viel starre Zwischenwände, mit
der Möglichkeit, mit und in dem Hause zu spielen.

Man findet also im Grundriß (Abb. S. 82) nicht die
üblichen geschlossenen Gevierte: Arbeitsraum des
Herrn (der, wenn er von der Fabrik nach Hause
kommt, nicht mehr vor Papieren hocken will),
Empfangszimmer, Salon, Zimmer der Tochter, des
Sohnes, des Gastes, sondern in der Hauptsache einen
großen Wohnraum, der, ostwestwärts sich erstrek-
kend und mit einem Knick halb nach Norden (im
Süden liegt die Fabrik) ganz eigentlich das Haus ist.
Nur um sein westliches Ende ordnen sich Eingang,
Toilette, Bad, Mädchenzimmer, Küche und Anrichte
und der Eßplatz und ein Spielplatz der Kinder herum
(die Schlafzimmer im Obergeschoß). Es wirkt sehr
überzeugend und lockend, wie sich aus dem Halb-
bogen der Spezialräume der große Wohnraum heraus-
 
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