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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Harmonie des neuen Wohnraumes
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0175
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INNEN-DEKORATION

159

ERNST SCHWADRON »WOHN-SPE1SEZ1MMER«

BEZÜGE: ROT-SCHWARZ, STIRNWAND: SILBER

HARMONIE DES NEUEN WOHNRAUMES

Nicht das Mechanische und rein Maschinelle soll -
bei aller Betonung zweckdienlicher Gestaltung -
die Stimmung menschlicher Wohnräume ausmachen.
Die undefinierbare Atmosphäre des Lebendigen, or-
ganisch Wachsenden, die Vitamine menschlichen
Daseins sollen Wohnräume durchdringen, nicht
Räume von »Robots«, sondern von beseelten, in
Fleisch und Blut lebenden Wesen hat der Baukünst-
ler lebensbewußt zu gestalten.

Wenn der Architekt Ernst Schwadron einer der
meistbeschäftigten der jüngeren Generation ist, wenn
er nicht nur zahlreiche Wohnungen kultivierten Wie-
ner Bürgertums ständig schafft und betreut, sondern
auch zu den verschiedensten Bauaufgaben des Aus-
landes herangezogen wird (Jagdschloß für einen in-
dischen Fürsten, Villenbauten in Jugoslawien, so ist
damit ein Zeugnis für dieses vielseitig durchgebildete
Lebensgefühl erbracht, das diesen Architekten aus-
zeichnet, seine eigentümliche Dynamik ausmacht.

Geschmack und Erfindungsreichtum verbinden sich
mit außerordentlicher Kenntnis aller Materialien und

Hilfsmittel neuzeitlicher Architektur, um den Woh-
nungen von Ernst Schwadron vollste Zweckdienlich-
keit und sichere Kulturstimmung zu verleihen. So
zeigt der geschmackvolle Wohnraum einer Wiener
Stadtwohnung (Abb. S. 160/61) die komfortable Sitz-
garnitur, Sofa, Lehnstühle und Ohrenfauteuil mit
grauen Bezügen und roten Rückenlehnen um das
Sitztischchen gruppiert. Der handgewebte Teppich in
Schwarz, Grau und Weiß, mit seinem lockeren Streu-
muster, ist von dem Weber nach Entwürfen des
Architekten in vornehmer Weise als Stimmungsfak-
tor des Gesamtraumes geschaffen. Die schön fur-
nierte Hausbar aus Zebrano, der großzügige Bücher-
schrank aus Courbarille bereichern den Raum, der
durch mehrere gotische Holzfiguren und Figürchen
vertieftes seelisches Leben erhält. — Die großflächigen
Wände sind sparsam, mit weise verteilten Akzenten
gegliedert, die Raumstimmung ist einheitlich.

Auch der Damenwohnraum in Perobe-Rose (Abb.
S. 162/63) zeigt diese großzügig symphonische Ge-
staltung: Das Lager mit den großen Matratzenpol-

1934. V. 2
 
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