Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

DOI Artikel:
Holl, Fritz: Der "Hetenhof" (Haus Sander in Kulmbach)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0195

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DER »HETENHOF« (HAUS SANDLER IN KULMBACH)

von architekt fritz holl-kulmbach

An einem Hang des rechten Mainufers mit freiem
. Blickfeld auf das herrliche Architekturbild der
alten Markgrafenfeste Plassenburg und der Stadt
Kulmbach liegt das Grundstück, auf dem sich der
»Hetenhof« (Besitzer Herr Christian Sandler) erhebt.
Eine große Gunst der Lage war hier von vornherein
gegeben: die Talseite ist zugleich Aussichts- und
Sonnenseite. Daraus ergab sich gleichsam von selbst
der Gedanke, alle Haupträume des Hauses dieser be-
vorzugten Seite zuzukehren. Halle und Terrasse, Ve-
randa und Rosengarten - alles wendet sich zur Tal-
seite, und zugleich gewinnen damit diese Einzelheiten
jene Einheit, jene Beziehung untereinander, die von
Anfang an ein Hauptwunsch der Hausfrau war. An
der Südwestseite des Baus liegt in voller Sonne das
Badebecken inmitten einer Rasenterrasse; die hier
wiedergegebene Ansicht zeigt die hübsche Bildwir-
kung, die sich aus der Spiegelung des Badehäuschens
und des Laubengangs im stillen Wasser ergibt.

Der Zugang zum Grundstück erfolgt von einer
Straße, die zwei Vororte verbindet und die nördlich
am Grundstück vorüberführt. Garten und Haus sind
durch eine weißgekalkte Mauer gegen den Einblick
von draußen abgeschlossen. Tor und Pförtchen führen
zunächst in einen geräumigen, abgeschlossenen Hof.
Von da geht es zur Haustüre und durch einen kreis-
runden Windfang zur Ablage und in den Vorraum.
Frei und bequem entwickelt sich in diesem die Treppe
zum Obergeschoß. Die Halle mit gemütlichem Sitz-

platz am Kamin, Veranda, Herrenzimmer und Speise-
zimmer, deren Fußboden mit Bembe-Parkett ver-
legt ist, schließen sich an. In allen Fenstern dieser
Räume erscheint das schöne lebensvolle Bild des
weiten Maintals, überhöht von den wuchtigen, ro-
mantischen Architekturformen der Burg, an die sich
so viele geschichtliche Erinnerungen knüpfen. - Un-
mittelbar hinter dem Speisezimmer liegen die Wirt-
schaftsräume: Anrichte, Spüle, Küche mit Arbeits-
platz und Eßnische, Vorratskammer. - Das Oberge-
schoß umfaßt das Elternschlafzimmer mit Ankleide-
raum und Bad, ferner die Zimmer für Tochter und
Sohn, weiterhin Gastzimmer mit Bad, sowie das Näh-
zimmer und die Schlafräume der Hausangestellten,
denen ebenfalls ein Baderaum zur Verfügung steht.

Den Übergang zum Garten vermittelt von der Halle
aus die geräumige Terrasse, vor der die herrliche
Weite der Fernsicht sich in ihrer vollen Pracht auf-
tut. Der Garten baut vor dieser Fernsicht das Ge-
sichtsfeld der Nähe aus, er errichtet eine Welt der
Blumenschönheit - vielgestaltig nicht nur in den
Farben und Formen der Gewächse, sondern auch in
der architektonischen Ausarbeitung -, die sich über
weitausladende Staudenterrassen und polsterübersäte
Trockenmauern breitet und das Ganze ruhig hinaus-
klingen läßt in das Grün der vorgelagerten baumum-
säumten Wiesenfläche. - Das Haus will mit seinem
Aufbau und allen Einzelheiten dem Leben einer
natur- und heimfrohen deutschen Familie dienen, f. h.

architekt fritz holl-kulmbach »haus sandler« grundriss der gesamtanlage
 
Annotationen