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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Weber, Hellmut: Einfamilienhaus in Stuttgart-Sillenbusch
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0304
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288

IN NE N-DEKO RATION

ARCHITEKT HELLMUT WEBER - STUTTGART EINFAMILIENHAUS »SÜDWEST-ANSICHT«

EINFAMILIENHAUS IN STUTTGART-SILLENBUCH

Dieses Einfamilienhaus ist entstanden auf Grund
eines Entwurfs, der bei einem größeren Wett-
bewerb einen Preis davongetragen hatte. Der Bau-
herr stellte die Forderung nach durchgeführter
Zweckmäßigkeit, freiem Wohnen und größtmöglicher
Einbeziehung von Sonne, Licht und Ausblick, außer-
dem nach niedrigen Gestehungskosten. Infolge dieser
letzteren Forderung wurde dem Bau die billige, lan-
desübliche und handwerksmäßig einfache Konstruk-
tion des Holzfachwerks zugrunde gelegt. Das Flach-
dach wurde gewählt als Ausdruck eines neuen Ge-
meinschaftsgeistes und einer neuen, auf den »Grund«
gehenden Ästhetik. Es kam weiter dabei in Betracht,
daß die heute bestehende Möglichkeit, einen kubi-
schen Baukörper mit flach geneigtem Dach hand-
werksmäßig richtig herzustellen, für die zukünftige
Formgebung der städtischen Architektur von großer
Bedeutung ist; denn ohne eine Vereinheitlichung des
Daches, gleichviel welcher Art, werden die Städte
die in den letzten 50 Jahren entstandenen Scheußlich-
keiten nicht mehr gutmachen können. In dritter Linie
kam hinzu, daß die Lage des Hauses an einer Berg-
lehne es sinnvoll erscheinen ließ, die für die Weiten-
schau auszunutzende Höhenerstreckung des Gelän-
des nicht für Steildächer zu vergeuden; dies in Rück-

sicht auf die Gesamtbebauung des Geländes. Es sei
in diesem Zusammenhang an eine bemerkenswerte
Äußerung erinnert, die jüngst Werner Lindner,
Leiter der »Reichsfachstelle Heimatschutz« im Reichs-
verband Volkstum und Heimat, getan hat. Er weist
darauf hin, daß alte Schlösser metallgedeckte Flach-
dächer haben, daß Schinkel und hervorragende Zeit-
genossen kubisch gebaut haben. Weder beim In-
dustriebau noch beim vielstöckigen Mietbau liege ein
Bedürfnis nach dem Steildach vor, und das voralpine,
ganz flach geneigte Pfettendach mit weitem Über-
stand nach allen Seiten sei ein harmonisches Zweck-
gebilde, das zu eindrucksvollen Bauernhausformen
geführt habe. Als unvoreingenommener Beurteiler
dürfe man die Frage »Steildach oder Flachdach ?« gar
nicht stellen; sie müsse vielmehr lauten: »Wohin ge-
hört das Steildach ?« und sie müsse auf Grund sach-
lich erkannter Wesensbeziehungen beantwortet wer-
den, dann würde es bald besser um unsre Baukultur
und um unser Urteilen in Sachen des Bauens stehen.
Diese Stellungnahme kann der praktische Architekt
nur unterstreichen.



Zu der Anordnung der Räume in meinem Ein-
familienhaus ist zu sagen, daß ihre Folge ein leichtes
 
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