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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 46.1935

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B., L.: Pflanzen als Hausgenossen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10947#0078

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INNEN-DEKORATION

»blumentische« schleiflack: links resedagrün, rechts schwarzbraun, unten japanrot
mit »seco-technik« in elfenbeinton. entw. architekt hend1rk sendker-freckenhorst

PFLANZEN ALS HAUSGENOSSEN. Die Woh-
nung soll eine Welt im Kleinen sein. Ihre
Dinge, ihre Gestaltungen sollen den Menschen
ungefähr so vielseitig anreden, wie es die große
Welt draußen tut. Die Wohnung soll auf engem
Raum dem Menschen ein solches Ausleben ge-
statten, daß er als Mensch dabei gedeiht, daß
seine verschiedenen Kräfte (Sinne, Gemüt, Geist)
dabei gelenkig und empfänglich bleiben.

Von diesem Gesichtspunkt aus werden neben
den Räumen mit ihren verschiedenen »Raum-
erlebnissen« und neben den Möbeln mit ihren
Diensten und Formwerten die Tiere und die
Pflanzen zu wichtigen Hausgenossen. Führen
Pflanzen im Haus auch nur ein geschmälertes
Leben, so rufen sie doch ständig das Naturhafte
und Wachstümliche im Menschen an und stärken
es. Sie brauchen tägliche Wartung und nähren
damit insgeheim die Liebeskräfte der Herzen. Sie
sind ein Fall jener »zweckfreien« Schönheit, die
den Menschen aus der Zweckbesessenheit des
Erwerbslebens herausholt und ihm das seelisch
so wichtige Erlebnis der »reinen Anschauung«
vermittelt. Während die künstlichen Dinge uns
aus der Umwelt herausnehmen, sind Blumen
immer eine liebliche Mahnung an die große Ver-
bundenheit, in der wir mit allen Geschöpfen leben,
und die unser eignes Dasein gewährleistet. l. b.
 
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