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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 46.1935

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Witt, Cornelius: Stadt-Landhäuser von F. A. Breuhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.10947#0159

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INNEN-DEKORATION

147

STADT-LANDHÄUSER VON F. A. BREUHAUS

Dem Rande des verebbenden Häusermeeres vor-
gelagert, noch nah dem hastenden Pulsschlag
der Verkehrsadern und doch schon abseits und insel-
still gelegen erheben sich waldumfaßt, als letzte Aus-
läufer der Besiedlung an der Bebauungsgrenze des
Grunewalds zwei neue Häuser von F. A. Breuhaus.

Unfern der Leistikowlandschaft des Grunewald-
sees an der ruhigen Griegstraße gelegen, steht das
Haus B.: die Nordfassade in die Baufluchtlinie einge-
rückt, der Straße zugekehrt, während die Südseite
sich breit dem gestreckten Garten öffnet. Das alte und
ständige Problem: Schönheit des gesamten Äußeren,
einfache Linie, Symmetrie und regelmäßige Gliede-
rung, mit innerer warmer Wohnlichkeit ohne Rei-
bungsverlust zu vereinigen, Form und Inhalt zu
reinem Klang zu stimmen ohne Überbetonung des
einen Teils auf Kosten des anderen, ist hier von Breu-
haus in mustergültiger Weise gelöst, die dem fertigen
Bau etwas Endgültiges gibt, das Nichtanderssein-
können. Die Lösung macht nicht den Eindruck des
Schwerergrübelten, bedacht Gewollten, sie erscheint
vielmehr als selbstverständlich, als intuitiv gekonnt.
Wollte man den zeitlosen Stil dieses Hauses benen-
nen, so müßte man ihn in seiner logischen Klarheit

und schlichten Musikalität, seiner durchdachten aber
mühelos in Erscheinung tretenden Einfachheit, mit
»klassisch« bezeichnen, um so mehr als dieser Bau
nicht Ausdruck einer modischen Geistesrichtung,
sondern einer eindeutig klaren und sauberen Gesin-
nung ist, die die Gegenwart bejaht und doch bester
Tradition verwurzelt bleibt.

Die Straßenfront des aus dunkel gebranntem
Klinker errichteten Hauses ist einladend und ab-
standwahrend zugleich. Das Gewicht des mit hellem
Muschelkalk umrahmten Eingangs wird gemildert
durch die abflachende Platte des breiten und schüt-
zenden Vordaches. An der linken Seite senkt sich die
Einfahrt zur tiefliegenden Garage, über der ein Treib-
haus sich hoch genug erhebt, um den Einblick in den
Garten zu verwehren. Das eigentliche Gesicht des
Hauses zeigt die Südseite, blickoffen dem Garten, der
Sonne, dem kieferwipfel-umschlossenen Horizont.
Beschirmt von dem vorspringenden Dach liegt im
ersten Stockwerk die Schlafzimmerflucht; breit öffnen
sich die Türen auf den querlaufenden Balkon, dieser
Brücke ins Freie, die zugleich zum Terrassendach für
das Erdgeschoß wird, dessen große Wohnhalle sich
mit dem lichtgeöffneten Blumenerker vorschiebt und
 
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