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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 46.1935

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Ritter, Heinrich: Einrichtung eines Schönheits-Instituts
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https://doi.org/10.11588/diglit.10947#0172

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INNEN-DEKORATION

EINRICHTUNG EINES SCHÖNHEITS-INSTITUTS

Die Möbelformen und die Werkstoffe der heutigen
Zeit sind so geartet, daß sie gerade solchen Räu-
men zugute kommen, die in irgendeiner Weise eine
technische Zweckbestimmung haben. Scherz-
haft hat man oft gesagt, daß moderne Wohnräume
mit ihrer metalldurchblitzten, glasblinkenden Sauber-
keit und Formknappheit an ärztliche Ordinations-
zimmer oder gar an Krankenzimmer erinnern. Mag
das übertrieben sein: die genannte Klasse von Räu-
men hat den Vorteil davon.

Das zeigt sich sehr liebenswürdig auch bei dem
Genfer »Institut de Beaute« von Lydia Dainow, von
dem unsere Abbildungen einige vorführen. Stahl-
rohrsessel überall, verchromt, in sehr verschiedenen
Formen vom Salonmöbel bis zum »Operationsstuhl«,
zum Teil mit holzbelegten Armlehnen und einem
aparten, schwarz-weiß geflammten Bezug geben den
»technischen« Grundton an. In diesen stimmen,
durchaus sachgemäß, die großen Glastruhen ein, in
denen die Flaschen und Fläschchen mit den ver-
schönernden Mixturen bereitstehen. Die Frisiertische
machen sich die knappe Formsprache neuzeitlichen

Mobiliars sehr reizvoll zunutze: ein rund abgebogenes
Brett in dunklem Holz, auf der einen Seite oder auch
beiderseits eine Reihe Schubfächer übereinander,
hübsch in heller Lachsfarbe gegen die dunkle Ab-
legefläche abgesetzt.

In allen Räumen tritt so die doppelte Tugend dieser
modernen Formsprache auf: Eleganz der Haltung
und klare Zweckmäßigkeit; dazu der technische Stil,
der hier, wo es sich um eine Apparatur zu bestimmten
Zwecken handelt, das Empfinden des sachlich zuver-
lässigen Bedient-Werdens suggeriert.

Daneben baut sich auch in jedem Raum ein an-
mutiger Farbklang auf. Überall ist an den Wänden ein
matter, lachsfarbener Anstrich durchgeführt. Dazu
stellen sich (z. B. im Empfangsraum) ein Bodenbelag
in dunkler Lachsfarbe (uni Moquette), Vorhänge in
lachsfarbenem »Texkuleinen« und die schwarze Opa-
lin-Glasplatte des Tisches; nicht zu vergessen die leb-
hafte Note des schwarz-weißen Sesselbezugs. Ähn-
liche Wirkungen kehren auch in den Spezialräumen
wieder und verleihen der ganzen Raumfolge ein hei-
teres, anziehendes Gepräge. — Heinrich ritter
 
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