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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 46.1935

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E. M.: Das Wohn-Ess-Zimmer
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https://doi.org/10.11588/diglit.10947#0284

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272

INN EN-DEKORATION

KEINH. STOTZ »SPEISEZIMMER IN NUSSHOLZ« STUHLSITZE: HELL NATURFARB. RINDLEDER

DAS WOHN-ESS-ZIMMER

In den »hochherrschaftlichen« Wohnungen der Vor-
kriegszeit war eine Zimmerflucht, die mindestens
aus Salon, Wohn-, Herren- und Speisezimmer be-
stand. Inzwischen haben sich die Ansprüche gewan-
delt, nicht etwa nur infolge der Verknappung der Mit-
tel. Man hat erkannt, daß eine Wohnung in erster
Linie den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen
soll und die meist nur anläßlich der seltenen »großen
Gesellschaften« benutzte Zimmerflucht eine Ver-
schwendung von Baukosten darstellt. Man begnügt
sich mit Wohnraum, Eßzimmer, Arbeitszimmer. Das
Arbeitszimmer des geistig arbeitenden Hausherrn ist
kein »Gesellschaftsraum« mehr, sondern ein — oft
vom Wohnbetrieb abgetrenntes - Zimmer, in dem
wirklich in Ruhe gearbeitet werden kann.

Das Eßzimmer, das nur während der kurzen Zeit
der Mahlzeiten benutzt wird, wäre leicht ganz zu ent-
behren, wenn nicht die Schwierigkeit bestände, bei
Geselligkeit in der Unterhaltung durch das Decken
und Abräumen des Eßtisches gestört zu werden.

So wird nur selten - für Familien, die oft Freunde
bewirten — ein großer Raum vorgesehen, in dem ge-

wohnt und gegessen wird. Wenn es aus Sparsamkeits-
rücksichten geschieht, so versucht man, durch Stel-
lung der Möbel doch eine Trennung zu betonen. Die er-
wähnte Schwierigkeit wird noch erheblich durch einen
Vorhang zwischen dem Wohn- und Eßteil gemildert.

Eine völlige Trennung ist durch eine Klapptür
möglich, die doch die Benutzung des ganzen Raumes
ermöglicht. Allerdings wird auch bei geöffneter Klapp-
tür der ganze Raum selten als ein Raum wirken,
auch wenn die Tür bis zur Decke durchgeht und die
Wandschürze, die die Trennung betont, vermieden ist.

Die häufigste Lösung ist wohl, dem großen Wohn-
raum eine Eßnische anzugliedern. Die Trennung
während der haustechnisch notwendigen Arbeiten am
Eßtisch, zum Beispiel durch einen Vorhang, ist leicht
möglich und zerreißt nicht den Raum. Außerhalb der
Essenszeit dient die Eßnische als gemütliche Sitzecke.
Eine enge Verbindung zur Küche ist durch einen Ge-
schirrschrank mit Durchgabe leicht zu erreichen.

So gibt es mehrere Wege, den Eßraum, der täglich
nur ein bis zwei Stunden benutzt wird, so zu gestalten,
daß er auch sonst als Wohnraum dienen kann. E. M.
 
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