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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 47.1936

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Mayreder, Friedrich: Zu den Wohn- und Schlafräumen des Architekten Werner Theiss
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https://doi.org/10.11588/diglit.10943#0080

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68

INNEN-DEKO RATION

ARCHITEKT WERNER THEISS-WIEN »WOHNZIMMER« SCHRANK: NUSSBAUM

ZU DEN WOHN-UND SCHLAFRÄUMEN

DES ARCHITEKTEN WERNER THEISS

Da die hier gezeigten Räume sich sehr zurück- liegenden Ecke Fenster angeordnet sind, im Sinne
haltend dem Beschauer darstellen, ist von ihnen unserer Lichtbilder gesehen links vorne liegt noch
wenig zu sagen. Und das ist gut so. Denn es geht mit in der Zimmerecke ein ausladender polygonaler
Möbeln und Räumen ein bißchen wie mit der Frau, Erker, wozu noch zwei Türen kommen: alles Dinge,
von der einst ein gescheiter Mann behauptete, ihr die ein vernünftiges Nutzbarmachen eines Raumes
Ruf sei desto besser, je weniger man über sie spräche. ungemein erschweren. Der Architekt scheint hier
Wir wollen zunächst unsere Aufmerksamkeit auf dieser Nöte Herr geworden zu sein. Eine wichtige
das Schlafzimmer des Herrn (Abb. gegenüber) Waffe dabei war der Entschluß, das auf unseren bei-
sowie auf das Zimmer der Dame (Abb. S. 70 u. 71) den Bildern ersichtliche Fenster luftdicht zu ver-
lenken. Sie gehören der Salzburger Wohnung eines schließen und so nicht als Licht-, wohl aber als
jungen Ehepaares an. Das Zimmer des Herrn scheint Quelle von Zugluft auszuschalten. Das gab dem Ar-
uns insbesondere nach der Hinsicht bemerkenswert, chitekten allein schon eine bei weitem freiere Hand,
wie glücklich bei diesem Räume kleinsten Ausmaßes die er wohl zu nutzen verstand: frei, ja selbstver-
in gleicher Weise der Eindruck der Dürftigkeit wie ständlich stellt der Raum sich in unseren Bildern dar.
der Überladung vermieden erscheint, was nirgends Kurz sei noch zweier Bilder gedacht, die einer
wichtiger ist als bei solchen Schlafkojen. Nur zu Wohnung in Wien entstammen. Der Wohnraum
leicht haben sie das Antlitz von Gefängniszellen oder (Abb. oben) atmet durchaus anmutige Bescheidung,
bedrängend enger Möbelanhäufungen. der, als bekömmliche Würze, ein klein wenig Strenge
Was das Zimmer der Dame anlangt, so muß zu- beigemengt scheint. Bei der Anrichte mit darüber
nächst auf die ungemein hinderliche Lage der Fen- befindlicher Vitrine (Abb. S. 72) verdienen zwei
ster- und Türöffnungen dieses Zimmers hingewiesen Dinge festgehalten zu werden. Das eine ist die un-
werden, das mit der ganzen Wohnung in einem Miet- gemein zurückhaltende Verwendungsart der Holz-
haus der letzten Vorkriegszeit liegt. Nicht nur, daß maserung zur Gliederung der Schauflächen der An-
neben der Schrankwand, sowie in der gegenüber- richte. Hier handelt es sich nicht um ein als Selbst-
 
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