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INNEN-DEKO RATION
Foto: Schmölz — Köln
DEUTSCHE BOTSCHAFT IN LONDON »INTARSIENSCHWELLE ZWISCHEN DEN BEIDEN EMPFANGSRAUMEN«
AUS DER DEUTSCHEN BOTSCHAFT IN LONDON
Die Räume der Deutschen Botschaft in London
sind im Jahre 1936 einer Umgestaltung unter-
zogen worden, die das Ziel verfolgte, an dieser deut-
schen Auslandsstelle das Können und den Formgeist
des Heimatlandes vollwichtig zu repräsentieren. Eine
wertvolle Einzelheit innerhalb dieser neuen Raum-
ausstattung bilden die kostbaren Parkett-Fußböden,
die von der Bembe-Parkett-Fabrik in Bad Mergent-
heim ausgeführt wurden. Sie beruhen auf Entwürfen
von Hans Rußwurm, dem Chefarchitekten der
Münchener »Vereinigten Werkstätten*, welche die
gesamte Neueinrichtung unter Rußwurms Oberleitung
durchgeführt haben; die architektonische Gesamt-
leitung des Umbaus lag in den Händen Albert Speers.
Das obenstehende Raumbild zeigt das große Emp-
fangszimmer, das durch einen beiderseitigen Mauer-
einsprung in einen größeren (hier rückwärtigen) und
einen kleineren Teil zerlegt wird. Diese architekto-
nische Absetzung gab den Anlaß zu der schönen
breiten Intarsienschwelle zwischen beiden Raum-
gliedern. Das eigentliche Schwellenfeld zwischen den
Mauerkernen zeigt auf einem Grund von quadrati-
schen Eichenholztafeln ein strenges Blüteriornament
mit stengelartigen Aussprießungen und Sternen nach
den Schmalseiten. Breite Mäanderbänder geben bei-
derseits den Rahmen. Die leichte und doch strenge
Zeichnung verleiht dem architektonischen Sach-
verhalt eine ausgezeichnete gliedernde Betonung.
Der durch den Faserlauf abgestufte Lichtfang der
einzelnen Flächen, die verschiedenen Farben und
Strukturen der verwendeten Hölzer (Eiche, Nuß-
baum, Palisander, Kirschbaum) beleben in fachmän-
nisch beherrschter Ausnutzung das Bild.
Eine noch vollere Sprache spricht die reiche Par-
kettierung des Musikzimmers (Abb. S. 77). Die qua-
dratische Grundeinteilung wird durch Eichenholz-
tafeln gebildet, die auf Gehrung geschnitten sind und
den Faserlauf daher kraftvoll gegeneinander wirken
lassen. Die Quadrate haben eine Abfassung durch
dunkle Friese aus Nußbaum und Palisander. Das
Mittelstück besteht aus einem mäanderbordierten
Achteck, auf dessen Seiten strengstilisierte Pflanzen-
motive sitzen und dessen Mitte ein Kreis mit Blumen-
stern-Ornament bildet; das Ganze ist in denselben
INNEN-DEKO RATION
Foto: Schmölz — Köln
DEUTSCHE BOTSCHAFT IN LONDON »INTARSIENSCHWELLE ZWISCHEN DEN BEIDEN EMPFANGSRAUMEN«
AUS DER DEUTSCHEN BOTSCHAFT IN LONDON
Die Räume der Deutschen Botschaft in London
sind im Jahre 1936 einer Umgestaltung unter-
zogen worden, die das Ziel verfolgte, an dieser deut-
schen Auslandsstelle das Können und den Formgeist
des Heimatlandes vollwichtig zu repräsentieren. Eine
wertvolle Einzelheit innerhalb dieser neuen Raum-
ausstattung bilden die kostbaren Parkett-Fußböden,
die von der Bembe-Parkett-Fabrik in Bad Mergent-
heim ausgeführt wurden. Sie beruhen auf Entwürfen
von Hans Rußwurm, dem Chefarchitekten der
Münchener »Vereinigten Werkstätten*, welche die
gesamte Neueinrichtung unter Rußwurms Oberleitung
durchgeführt haben; die architektonische Gesamt-
leitung des Umbaus lag in den Händen Albert Speers.
Das obenstehende Raumbild zeigt das große Emp-
fangszimmer, das durch einen beiderseitigen Mauer-
einsprung in einen größeren (hier rückwärtigen) und
einen kleineren Teil zerlegt wird. Diese architekto-
nische Absetzung gab den Anlaß zu der schönen
breiten Intarsienschwelle zwischen beiden Raum-
gliedern. Das eigentliche Schwellenfeld zwischen den
Mauerkernen zeigt auf einem Grund von quadrati-
schen Eichenholztafeln ein strenges Blüteriornament
mit stengelartigen Aussprießungen und Sternen nach
den Schmalseiten. Breite Mäanderbänder geben bei-
derseits den Rahmen. Die leichte und doch strenge
Zeichnung verleiht dem architektonischen Sach-
verhalt eine ausgezeichnete gliedernde Betonung.
Der durch den Faserlauf abgestufte Lichtfang der
einzelnen Flächen, die verschiedenen Farben und
Strukturen der verwendeten Hölzer (Eiche, Nuß-
baum, Palisander, Kirschbaum) beleben in fachmän-
nisch beherrschter Ausnutzung das Bild.
Eine noch vollere Sprache spricht die reiche Par-
kettierung des Musikzimmers (Abb. S. 77). Die qua-
dratische Grundeinteilung wird durch Eichenholz-
tafeln gebildet, die auf Gehrung geschnitten sind und
den Faserlauf daher kraftvoll gegeneinander wirken
lassen. Die Quadrate haben eine Abfassung durch
dunkle Friese aus Nußbaum und Palisander. Das
Mittelstück besteht aus einem mäanderbordierten
Achteck, auf dessen Seiten strengstilisierte Pflanzen-
motive sitzen und dessen Mitte ein Kreis mit Blumen-
stern-Ornament bildet; das Ganze ist in denselben