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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Moretti, Bruno: Innenräume von Guglielmo Ulrich, Mailand
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0181

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INNEN-DEKORATION

171

»AUS EINEM SCHLAFZIMMER« DIWAN UND SESSEL: DUNKELBLAUER ATLAS. - ENTW. OUOL1ELMO ULRICH —MAILAND

INNENRÄUME VON GUGLIELMO ULRICH-MAILAND

Die künstlerische Arbeit des heutigen Italien be-
kennt sich entschlossen zu den grundlegenden
Gesetzlichkeiten der Gegenwart. Das Denken in den
Kräftelinien und im Lebensgefühl unsrer modernen
Welt ist ihr geläufig, und so weist sie sich in allen
Äußerungen als auf der Höhe der Zeit stehend aus,
ohne doch mit den seichteren internationalen Mode-
strömungen zu paktieren. Besonders auf dem Gebiete
der Wohnungsgestaltung verfügt das neue Italien
über eine ansehnliche Schar von Raumkünstlern,
deren Schaffen einen hervorragenden Beitrag zur
Sache der zeitgemäßen Innenarchitektur darstellt
und dabei auf charaktervolle Weise national bleibt.

In der Reihe dieser Künstler nimmt Guglielmo
Ulrich, den wir den Lesern der »Innen-Dekoration« in
der beifolgenden Veröffentlichung zum erstenmal vor-
führen, einen ausgezeichneten Platz ein. Er kann als
ein junger Künstler angesprochen werden, da er
seine Tätigkeit erst seit einem Jahrzehnt ausübt. Aber
was er in dieser kurzen Zeitspanne an Wohnräumen
und Möbeln hervorbrachte, hat ihm in seinem Vater-
land bereits einen klangvollen Namen verschafft.

Guglielmo Ulrich geht in seinen Raumschöpfungen
auf die Note einer feinen, gemessenen Vornehmheit
aus. Man sieht ihn daher fließende, gewählte Formen,
erlesene Werkstoffe bevorzugen, und oft steigert er,
wo Zweck und Mittel es erlauben, das Vornehme zum
Prunkvollen. Er weiß dabei die Farben so vollendet
zueinander zu stimmen und den Raum so klar auf
eine einheitliche Note zu bringen, daß es niemals zu
jenen unzarten Hervorkehrungen des Reichtums
kommt, welche in alter und neuer Zeit mit Übertrei-
bungen das Auge gelangweilt und den Geschmack be-
leidigt haben. Als Beweis für Ulrichs unbeirrbare
Sicherheit in dieser Hinsicht mag das Schlafzimmer
dienen, wo eine alte Kommode und ein alter Toi-
lettentisch einerseits, ein Diwan und ein bequemer
Klubsessel andrerseits sich zu edler Harmonie ver-
binden (Abb. oben). Der Ton des alten Möbels und des
darüberhängenden alten Spiegels bildet mit dem dunk-
len Blau des Atlasbezuges einen erlesenen Akkord.

Ist die Aufgabe dagegen ungebundener, weist sie
mehr auf flotte, heitere Lösungen, so kann Ulrich
eine höchst behagliche, zwanglose Schlichtheit der
 
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