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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Deutsche Wohnkultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0205

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INNEN-DEKORATION

195

BEZÖGE LINDGRÜN, TISCH: ALBRECHT & MAMMELE-MARBACH, LAMPE: KALMAR — WIEN. - FOTOS: MOEGLE-STUTTGART

DEUTSCHE WOHNKULTUR

Auf der diesjährigen Mailänder Triennale wird von
. dem hohen Stand der deutschen Ausstattungs-
kunst und des deutschen Kunstgewerbes Zeugnis ab-
gelegt; und zwar in so einprägsamer Weise, daß die
deutsche Abteilung sich im Wettbewerb der Nationen
an hervorragender Stelle behauptet. Das muß um so
bemerkenswerter erscheinen, als die Möglichkeiten zu
eindrucksvoller und starker Wirkung eng begrenzt
waren. Es konnte kein repräsentativer Bau errichtet
werden, der durch die Entschiedenheit und die Origi-
nalität seiner Architektur bereits Beachtung erzwun-
gen und den Besucher von vornherein in eine erwar-
tungsvolle und aufnahmefreudige Stimmung versetzt
hätte. Es kam aber auch nicht einmal in Frage, die
Anordnung der Räume aus dem Programm heraus
selbst zu entwickeln und eine Raumfolge zu schaffen,
die dem Ausstellungsplan in der Durchgliederung
ganz angepaßt gewesen wäre. Der deutschen Abtei-
lung stand ein bestimmter Raum zur Verfügung, und
der Entwurf für den Aufbau des Ganzen mußte auf
die Gegebenheiten dieses Raumes abgestimmt wer-
den. Der nachhaltige Eindruck, den der Besucher von

der deutschen Ausstellung gewinnen konnte, beruhte
also durchaus auf der Qualität der dargebotenen Aus-
wahl; vor allem aber auch auf der Tatsache, daß nicht
etwa eine Vielzahl mannigfaltiger industrieller Er-
zeugnisse zusammenhanglos aufgereiht war, sondern
daß hier in Wahrheit ein Abbild deutscher
Wohnkultur gegeben wurde.

Gerade in Deutschland darf man mit Recht von
einer echten Wohnkultur sprechen. Von jeher wandte
der Deutsche, der ja viel weniger im Freien lebt und
leben kann als der Südländer, seine besondere Liebe
der Ausgestaltung seiner Häuslichkeit zu. Das deut-
sche Heim ist dabei nicht nur zu einem Inbegriff der
Geborgenheit und gemütvollen Wärme geworden, es
spiegelte auch zu allen Zeiten die hohe Kultur der
Lebensgewohnheiten und der Ansprüche unserer Vor-
eltern wider. In jeder Stadt, die in der Vergangenheit
einen gewissen Grad von Wohlstand und Bedeutung
besaß, finden wir Innenräume von künstlerischem
Wert. Was uns in diesen Räumen so stark anspricht,
ist aber nicht allein die Schönheit einzelner Möbel, der
Wert des verwandten Materials, der Reiz einer Schnit-
 
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