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INNEN-DEKORATION
»kachelwand in der lindauer ecke« ausgeführt von c. w. schilling - gerlingen bei stuttgart
selbst, die Epoche der Napoleonischen Kriege, und
wenn in den einzelnen Szenen der heitere Augustin
in seinem farbigen Habit im Vordergrunde tänzelt,
fiedelt und liebt, so beherrscht doch nicht allein er
mehr die Szene, sondern das weltgeschichtliche Ge-
schehen, das im Roman den Hintergrund bildete,
wird hier, in der malerischen Darstellung, zum ei-
gentlichen Bildinhalt. Aus kämpfenden Soldaten, aus
Kosaken am Lagerfeuer, vor Lindau sitzend und von
Waffen starrend, aus Reifröcken und aus Nonnen-
gewändern ersteht das Bild jener unruhigen großen
Epoche, durch die sich Augustin Sumsers Lebensweg
wie ein zarter, heller Faden schlingt, hans volkart
ERLÄUTERUNGEN ZU DEN ABBILDUNGEN
Die gesamten Holzschnitzarbeiten im Innern, die
getönten Zementplastiken der Halle, die Supraporten,
das reizvolle kleine bemalte Faß im Vorraum, der
Portalschlußstein und die Außenplastik an der Ar-
kade sind eine Arbeit der in der Kunstwerkstätte
Mezger, Überlingen, zusammengeschlossenen Ar-
beitsgemeinschaft von Maler Viktor Mezger und
Bildhauer August Schwarz. Von Maler Mezger
stammen auch die zahlreichen kleinen Denkwürdig-
keiten in Gestalt von witzigen Glasmalereien u. dgl.,
die den Reiz der historischen Persiflage noch steigern.
Die Bildtafeln der Seehalle, der große Lebensfries
in der Sumserstube und zahlreiche andere reizvolle
Wand- und Deckenmalereien stammen von Kunst-
maler Albert Klaiber, Stuttgart. Die Kachelma-
lereien und viele erlesene keramische Einzelstücke
fertigte C. W. Schilling, Gerlingen bei Stuttgart.
Mit dem Architekten gemeinsam leitete die Aus-
führung in glücklicher Weise der Auftraggeber
Walter Stolze, Lindau. v.
*
GEBT DEM MENSCHEN etwas für seine Phan-
tasie, und ihr beschenkt ihn da, wo er am emp-
fänglichsten ist! Für Belehrung wird er dankbar sein,
aber begeistern wird ihn ewig nur das Bild, das seine
Phantasie beschwingt und ihn in eine bunte, zweck-
enthobene Welt versetzt. Stehen uns aus der eignen
Jugendzeit nicht die aus Märchen- und Geschichten-
büchern aufgestiegenen Fabelwelten deutlicher vor
Augen als viele »wirkliche« Ereignisse ? Und bleibt
nicht immer unserDasein entscheidender von derPhan-
tasie bestimmt als von den sogenannten Tatsachen?
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INNEN-DEKORATION
»kachelwand in der lindauer ecke« ausgeführt von c. w. schilling - gerlingen bei stuttgart
selbst, die Epoche der Napoleonischen Kriege, und
wenn in den einzelnen Szenen der heitere Augustin
in seinem farbigen Habit im Vordergrunde tänzelt,
fiedelt und liebt, so beherrscht doch nicht allein er
mehr die Szene, sondern das weltgeschichtliche Ge-
schehen, das im Roman den Hintergrund bildete,
wird hier, in der malerischen Darstellung, zum ei-
gentlichen Bildinhalt. Aus kämpfenden Soldaten, aus
Kosaken am Lagerfeuer, vor Lindau sitzend und von
Waffen starrend, aus Reifröcken und aus Nonnen-
gewändern ersteht das Bild jener unruhigen großen
Epoche, durch die sich Augustin Sumsers Lebensweg
wie ein zarter, heller Faden schlingt, hans volkart
ERLÄUTERUNGEN ZU DEN ABBILDUNGEN
Die gesamten Holzschnitzarbeiten im Innern, die
getönten Zementplastiken der Halle, die Supraporten,
das reizvolle kleine bemalte Faß im Vorraum, der
Portalschlußstein und die Außenplastik an der Ar-
kade sind eine Arbeit der in der Kunstwerkstätte
Mezger, Überlingen, zusammengeschlossenen Ar-
beitsgemeinschaft von Maler Viktor Mezger und
Bildhauer August Schwarz. Von Maler Mezger
stammen auch die zahlreichen kleinen Denkwürdig-
keiten in Gestalt von witzigen Glasmalereien u. dgl.,
die den Reiz der historischen Persiflage noch steigern.
Die Bildtafeln der Seehalle, der große Lebensfries
in der Sumserstube und zahlreiche andere reizvolle
Wand- und Deckenmalereien stammen von Kunst-
maler Albert Klaiber, Stuttgart. Die Kachelma-
lereien und viele erlesene keramische Einzelstücke
fertigte C. W. Schilling, Gerlingen bei Stuttgart.
Mit dem Architekten gemeinsam leitete die Aus-
führung in glücklicher Weise der Auftraggeber
Walter Stolze, Lindau. v.
*
GEBT DEM MENSCHEN etwas für seine Phan-
tasie, und ihr beschenkt ihn da, wo er am emp-
fänglichsten ist! Für Belehrung wird er dankbar sein,
aber begeistern wird ihn ewig nur das Bild, das seine
Phantasie beschwingt und ihn in eine bunte, zweck-
enthobene Welt versetzt. Stehen uns aus der eignen
Jugendzeit nicht die aus Märchen- und Geschichten-
büchern aufgestiegenen Fabelwelten deutlicher vor
Augen als viele »wirkliche« Ereignisse ? Und bleibt
nicht immer unserDasein entscheidender von derPhan-
tasie bestimmt als von den sogenannten Tatsachen?