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Gretsch, Hermann: Möbel für den sozialen Wohnungsbau
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0101
INNEN-DEKORATION
93
MÖBEL FÜR DEN SOZIALEN WOHNUNGSBAU
VON DR. HERMANN GRETSCH-STUTTGART
Der mit dem Erlaß des Führers vom 15. November
1941 umrissene sozialeWohnungsbau, mit dessen
Vorbereitung die zuständigen Stellen inzwischen be-
gonnen haben, gehört zweifellos zu den wichtigsten
Maßnahmen, um dem deutschen Volke nach dem
Kriege gesündere und natürlichere Lebensbedingun-
gen sicherzustellen. Dabei handelt es sich nicht nur
darum, den während des Krieges aufgestauten Bedarf
zu decken, sondern Wohnungen zu schaffen, deren
Zimmerzahl, Ausstattung und Mietpreis den sozialen
und bevölkerungspolitischen Zielen des neuenDeutsch-
lands entsprechen. Der größte Teil der geplanten Woh-
nungen soll deshalb aus einem großen Wohn-Eßraum
mit Küche, einem Elternschlafzimmer und zwei ge-
trennten Kinderzimmern für je zwei Betten bestehen,
um in erster Linie den Bedürfnissen kinderreicher Fa-
milien gerecht werden zu können. Darüber hinaus ist
ein geräumiger Vorplatz, ein Bad und wenn irgend
möglich ein Abstellraum vorgesehen, Einrichtungen,
1942. IV. 2
die bisher nur Wohlhabenden zur Verfügung standen.
CJm einen Begriff vom Umfang der mit dem sozialen
Wohnungsbau zu lösenden Aufgaben zu geben, sei
erwähnt, daß der derzeitige Bestand von rund 18 Mil-
lionen Wohnungen nach dem Kriege in etwa 10 Jah-
ren um ein Drittel vermehrt, demnach auf 24 Millio-
nen erhöht werden soll, wobei allerdings zu bedenken
ist, daß bei der Sanierung der Großstädte viele Alt-
wohnungen ausfallen, weil sie bevölkerungspolitisch
nicht mehr zu verantworten sind. Ein so umfangrei-
ches Bauprogramm wird in technischer, wirtschaft-
licher und organisatorischer Hinsicht eine Reihe sehr
interessanter Probleme auslösen, wobei, neben vielem
anderem, im Bereich der Möbel und Geräte die
Notwendigkeit einer rationellen Herstellung großer
Serien unsere Gestalter schon bei der Planung vor
schwierige Aufgaben stellt.
Bekanntlich spielten auf dem Gebiet des industriell
erzeugten Hausrats schon um die Jahrhundertwende,
93
MÖBEL FÜR DEN SOZIALEN WOHNUNGSBAU
VON DR. HERMANN GRETSCH-STUTTGART
Der mit dem Erlaß des Führers vom 15. November
1941 umrissene sozialeWohnungsbau, mit dessen
Vorbereitung die zuständigen Stellen inzwischen be-
gonnen haben, gehört zweifellos zu den wichtigsten
Maßnahmen, um dem deutschen Volke nach dem
Kriege gesündere und natürlichere Lebensbedingun-
gen sicherzustellen. Dabei handelt es sich nicht nur
darum, den während des Krieges aufgestauten Bedarf
zu decken, sondern Wohnungen zu schaffen, deren
Zimmerzahl, Ausstattung und Mietpreis den sozialen
und bevölkerungspolitischen Zielen des neuenDeutsch-
lands entsprechen. Der größte Teil der geplanten Woh-
nungen soll deshalb aus einem großen Wohn-Eßraum
mit Küche, einem Elternschlafzimmer und zwei ge-
trennten Kinderzimmern für je zwei Betten bestehen,
um in erster Linie den Bedürfnissen kinderreicher Fa-
milien gerecht werden zu können. Darüber hinaus ist
ein geräumiger Vorplatz, ein Bad und wenn irgend
möglich ein Abstellraum vorgesehen, Einrichtungen,
1942. IV. 2
die bisher nur Wohlhabenden zur Verfügung standen.
CJm einen Begriff vom Umfang der mit dem sozialen
Wohnungsbau zu lösenden Aufgaben zu geben, sei
erwähnt, daß der derzeitige Bestand von rund 18 Mil-
lionen Wohnungen nach dem Kriege in etwa 10 Jah-
ren um ein Drittel vermehrt, demnach auf 24 Millio-
nen erhöht werden soll, wobei allerdings zu bedenken
ist, daß bei der Sanierung der Großstädte viele Alt-
wohnungen ausfallen, weil sie bevölkerungspolitisch
nicht mehr zu verantworten sind. Ein so umfangrei-
ches Bauprogramm wird in technischer, wirtschaft-
licher und organisatorischer Hinsicht eine Reihe sehr
interessanter Probleme auslösen, wobei, neben vielem
anderem, im Bereich der Möbel und Geräte die
Notwendigkeit einer rationellen Herstellung großer
Serien unsere Gestalter schon bei der Planung vor
schwierige Aufgaben stellt.
Bekanntlich spielten auf dem Gebiet des industriell
erzeugten Hausrats schon um die Jahrhundertwende,