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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 55.1944

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Behl, Carl F. W.: Das Eck der Berliner Künstler
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Die Kunst
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Fiedler, Conrad: Das Geniale ...Elektronische Ressource
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https://doi.org/10.11588/diglit.10970#0027
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das eck der berliner künstler »aus dem vorstehenden musikraum mit schankbufett«

warme Tönung. So erzeugt der Zusammenklang von
Formen und Farben mit der Musik, die den Raum
erfüllt, ohne weiteres die rechte Atmosphäre, nach
welcher der Besucher hier verlangt.

Es ist der Kunst des Architekten gelungen, den
Charakter und die Tradition des Berliner Künstler-
ecks zu wahren und etwas Neues zu schaffen, darin
der Geist und die Atmosphäre der alten Räume wei-
terleben. Und das alles mußte bei der kriegsbedingten
Erschwerung der Materialbeschaffung geleistet wer-
den. Die wesentliche Aufgabe hatte darin bestanden,
mit sparsamsten Mitteln die größtmögliche Wirkung
zu erzielen. Was an sich als eine Belastung für den
Entwurf des Architekten erscheinen mochte - daß
er sich an das gegebene, wieder einzufügende Ma-
terial aus den alten Räumen des Künstlerecks halten
mußte, und dadurch weithin gebunden war -, das hat
in diesem Falle vielleicht mit dazu beigetragen, ihm
die Anpassung an die kriegsbedingte Einengung seiner
Möglichkeiten zu erleichtern. Das eine darf jedenfalls
noch festgestellt werden: was hier geschaffen wurde,
wird so auch in künftiger Friedenszeit bestehen. -

DIE KUNST ist eine Vermittlerin des Unaus-
sprechlichen; darum scheint es eine Torheit,
sie wieder durch Worte vermitteln zu wollen. Doch
indem wir uns darin bemühen, findet sich für den
Verstand so mancher Gewinn, der dem ausübenden
Vermögen auch wieder zugute kommt. - goethe

DAS GENIALE, echt Künstlerische, Individuelle
manifestiert sich gerade in dem, was die Leute
Technik nennen. Freilich gingen auch die Künstler
früherer Zeit so zu Werke, daß sie das Technische
mechanisch lernten, um darin ein Mittel zum Aus-
druck abstrakter Gedanken zu besitzen. Die wahren
Künstler aber sehen in dem sogenannten Technischen
der Kunst das nie auszulernende Mittel, der Natur
ihre ewig neuen Geheimnisse abzuringen; wo das
Technische als etwas Gelerntes gehandhabt wird, da
ist Manier schon an die Stelle der Kunst getreten;
nur wo sie als etwas beständig Suchendes erscheint,
da ist wahre Kunst. (Aus Konrad Fiedler »Vom
Wesen der Kunst«. Zusammengestellt und eingeleitet
von Hans Eckstein. R. Piper & Co. Verlag, München.)
 
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