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Internationale Sammlerzeitung: Zentralbl. für Sammler, Liebhaber u. Kunstfreunde — 1.1909

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Nummer 17 (1. Oktober)
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Seife 260.

Internationale Sammler-Zeitung.

Hummer 17.


Sig. 2. örofje Eckkachel. (Vom Ofen der Sakristei des Stephansdoms in Wien, ca, 1500.)

eine Kehle mit reliefierter schildhaltender
Sigur unter einem Baldachin. Übereck-
stehend und zwei Drittel der seitlichen
Kacheln bedeckend ein zweiter Schild
mit frei rund modellierter, weiblicher
Halbfigur im Zeitkostüm als Schildhalter.
Auf dem blau und grün senkrecht ge-
streiften Wappenschild die reliefierfe
Sgur des Evangelisten Johannes, mit
einem Kelch in der Hand, auf dem eine
Schlange liegt.
?arben: dunkles manganbraun,
grün, oliugrün und gelblichweifj. Ent-
stehungszeit: ca. 1500.
?ig. 3 ist ein Reliefbild (Bekrönung)
uon geschweifter Kontur, halbbogen-
förmig in der mitte eingezogen Hoch-
reliefgruppe. Um einen rechteckigen Tisch
sitjen fünf männer mit Trinkgefätjen.
Huf dem Tisch liegen ITlesser und Brot-
reste. Drei sifjen an der hinteren Tangs-
wand. Der eierte an der rechten
kurzen Seife auf einem Schemel, der
fünfte im Vordergrund auf der breiten
Seife. Bekleidet sind die Figuren mit
schwarzen, flachen Hüten und schwarzem
geschlitztem Wams. Die Hosen sind
rotbraun, bzw. braun. Der Hintergrund
des Bildes ist ge'.b, der Unterteil des
Tisches rotbraun, der ^lieljenboden grün,
manganbraun, blau und gelb. Die Kon-
turen geritjt. Die Einfassung in Sorm
einer gelben Kehle mit weiten Blatt-
stäben.
Das Reliefbild ist eine Arbeit des
meist ers H. R. in Salzburg, dessen ITlono-
gramm zweimal auf dem Tisch einge-
drückt ist. Zeit: um 1570.
Die Höhe des Bildes beträgt
18'5 cm, dessen Breite 33 cm.


LUiener Priuatgalmen.
Bei Rlfreö Strasser.
Von Alfred Deutsch-öerman (Wien).

Das Haus eines ITlillionärs. Stumme, höfliche Diener
und im Vestibül eine rounderbare Gruppe uon Amor und
Psyche. Das Antichambre bietet schon echte Kunst, Bilder
oon modernen Künstlern, die ein anderer für sein Prunk-
gemach nicht zu schlecht finden würde, und die solide
Grandezza des vornehmen Hauses mit Kaminen und breiten,
brokatenen Fauteuils.
Alfred Strasser ist einer der wenigen Wiener Bürger,
die den hocharistokratischen Sport des Bildersammelns
treiben, und seine Galerie muß gleich nach den historischen,
klassischen Sammlungen genannt werden. Gr selbst ist,
obwohl er nicht gern aus seiner Verborgenheit heruortritt,
eine populäre Wiener Tigur, ein eleganter Herr in guten

Jahren, der nie selbstbewußter ist, als wenn er oor seinem
Boucher und oor seinem Van Dyck steht. Und das ist
uerzeihlich. Als ITlillionär hat er oerschiedene Passionen.
Gr sagt: „Gs ist Sport mehrfacher Art, der mir be-
hagt, aber ich glaube schon, daß einige meiner kleinen
Eeidenschaften über den Rahmen des bloßen Sports hinaus-
gehen. ITleine Gemäldegalerie, meine miniafurensammlung,
mgine Eiebe für die ITlusik.“
Während wir sprechen, beginne ich den Rundgang
durch die Strasserschen Salons. Da sieht man nun die
wunderbaren Kostbarkeiten, die Porzellanschäße, ITliniaturen,
Bronzen und Gemälde, die geschmackooll geordnet die Be-
geisterung aller Kunstverständigen erregen. Jm „Damen-
 
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