Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 13

INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG

Seite 147

ffordbayrisehe JCunstausstcllung und neue fränkische Salerie.

Aus Nürnberg wird uns geschrieben:

Am 25. Juni wurde in der Norishalle am Marientorgraben
in Gegenwart des bayerischen Staatsministers für Unterricht
und Kultus Dr. Goldenberger durch Oberbürgermeister
Dr. Luppe vor geladenen Gästen und den Mitgliedern Jes
Albrecht Dürer-Vereins eine Nordbayerische Kunst-
ausstellung eröffnet. Zweck derselben ist, die in den
bayerischen Gebieten nordwärts der Donau in den größeren
Städten und allerwärts auf dem Lande ansässigen künstleri-
schen Kräfte von charakteristischer Eigenart zu einer reprä-
sentativen. Schau zusammenzufassen. Hierbei war es nicht etwa
darauf abgesehen, ein möglichst buntfar.benes Gemisch von
Kunstwerken zusammenzubringen, sondern an der Hand be-
sonders belangvoller Schöpfungen in jedem einzelnen Fall ein
scharf umrissenes Bild der einzelnen Künstlerpersönlichkeiten
.aufzuzeigen. Es kommt dies .auch in der Anordnung der Aus-
stellung zum. Ausdruck, die sich aus größeren und kleineren
Sonderkollektionen der in Betracht gezogenen Künstler und
Künstlerinnen zusammensetzt.
Die Durchführung und die Einrichtung der Ausstellung
lagen in den Händen des Direktors der Kunstsammlungen der
Stadt Nürnberg, Professors Dr. Fritz Traugott Schulz, der
die in den Städten und zerstreut auf dem Lande in der Ober-
pfalz, in Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken woh-
nenden Künstler und Künstlerinnen besuchte und in ihren
Ateliers die für die Ausstellung geeignet erscheinenden Ar-
beiten: auswählte. Unter anderem sind vertreten: Bildhauer
Hermann Amrhein (Lohr a. M.), Maler Andreas Bach
(Nürnberg), Maler Thomas Bachmeier (Nürnberg), Maler
Graphiker Albert Banska (Würzburg), Maler Hans. Bau-
mann (Würzburg), Maler Paul Benedict (Nürnberg),
Zeichenlehrer Peter B i n a (Erlangen), Maler Fritz Bosch
(Nürnberg), Maler Otto Boveri (Bamberg), Direktor Eduard
Brill (Nürnberg), Glasmaler Carl Bringmann (Coburg),
Zeichenlehrer Heiner Dickreiter (Würzburg), Studienrat
Walter Dolch (Amberg), Professor Carl Dotzler (Nürn-
berg), Studienassessor Max Escher (Münchberg bei Hof),
Maler Andreas Gering (Nürnberg), Maler Hans G erst-
ach er (Nürnberg), Professor Hermann Gradl (Nürnberg),
Maler-Graphiker Fritz Griebel (Heroldsberg), Maler Karl
Gr i eis (Ludwigshöhe bei Nürnberg), Maler Carl Groß-
berg (Sommerhausen bei Würzburg), Maler Alois Habbel
(Regensburg), Maler Carl Hemmerlein (Fürth), Bildhauer
Fried Heuler (Würzburg), Maler Rudolf von Hösslin
(Bayreuth), Maler Adolf Hosse (Rothenburg o. d. Tauber),
Maler Georg Hublitz (Nürnberg), Bildhauer Fritz Hülf
(Nürnberg), Fachlehrer Otto Keitel (Selb), Maler August F.
und Carl Kellner (Nürnberg), Professor Philipp Kittier
(Nürnberg), Bildhauer Emanuel Kittier (Nürnberg), Maler
Kaspar Klaus (Nürnberg), Zeichenlehrer Carl Koehler
(Schwabach), Professor Max Körner (Nürnberg), Bildhauer
Hans. Leitherer (Bamberg), Maler Fritz Liebel (Nürn-
berg), Bildhauerin Maria Lerch (Bamberg), Maler Jo L i n-
dinger (Regensburg), Maler Albert Maurer (Nürnberg),
Maler Fritz Mertens (Würzburg), Bildhauer Christian
Metzger (Regensburg), Maler Geo Meyer (Aschaffen,-
burg), Bildhauer Felix Müller (Laubendorf), Bildhauer

Johannes Müller (Nürnberg), Bildhauer Karl M u g g e n -
höfer (Fürth), Professor Eugen Nanz (Nürnberg), Berufs-
schullehrer Max Nein (Aschaffenburg), Bildhauer Christian
Neuper (Weissenstadt im Fichtelgebirge), Bildhauer Johan-
nes Oert.el (Rothenburg o. d. Tauber), Professor Josef
Pö hlm an n (Nürnberg), Malerin Gertraud Rostosky
(Würzburg), Leiter der Granit-Bildhauerfachschule in Wun-
siedel Artur Sansoni, Maler Georg Schaefer (Aschaffen-
burg), Maler-Graphiker Karl S c h ,m i d t - W o Lf r a t s h a u -
sen (Nabburg), Studienrat Leo Schübel (Ansbach), Maler
Johann Schopper (Fürth), Maler-Graphiker Friedrich Ru-
dolf Schwemmer (Cham), Maler-Bildhauer Johannes Sei-
ler (Nürnberg), Maler Sigmund Spitzner (Parsberg), Maler-
Graphiker Adolf Thiermann (Obernseß), Maler Wilhelm
Vierling (Weiden), Maler Karl Vollmer (Aschaffenburg),
Maler Max Wissner (Regensburg), Maler Willi Wolf
(Würzburg) und Studienrat Philipp Ziegler (Neustadt bei
Coburg). Auch eine Abteilung für moderne Architektur wurde
geschaffen.
Im Anschluß an die Eröffnung der Nordbayerischen
Kunstausstellung fand ein Rundgang durch die in der Kunst-
halle am Marientor neugeschaffene Fränkische Galerie
statt. Sie bildet eine Ergänzung zur Städtischen Galerie im
Künstlerhaus am Königstor. Während diese die Aufgabe hat,
an der Hand charakteristischer Schöpfungen belangvoller
Künstler einen Ueberblick über die allgemeine deutsche
Kunst für die Zeit von 1800 bis heute zu geben, wird die
Fränkische Galerie die Entwicklung der Nürnberger und im
weiteren Sinne der fränkischen bezw. nordbayerischen Kunst
für den gleichen Zeitraum veranschaulichen. Sie wird sich
daher ebenso wie die Städtische Galerie in ständig sich ver-
vollkommnendem Ausbau befinden. Was. die älteren Künstler
betrifft, so wurden .für die Biedermeier-Maler wie die beiden
K r e u 1, Johann Andreas Engelhart, Georg Michael
Hahn, Friedrich Hahn sowie Georg Perlberg, dann für
Johann Adam Klein wie auch für den 18401 in Buch gebo-
renen Freund und Weggenossen Wilhelm Leibis, Johann
Sperl, eigene Kabinette geschaffen.
Das Hauptanziehungsstück des großen Quersaales bildet
das berühmte Monumentalgemälde der Einbringung der Reichs-
kleinodien in Nürnberg von Paul Ritter, das1 früher im
Treppenhaus des alten Rathauses untergebracht war und hier
gegen schädigende Einwirkungen von Luftzug, Feuchtigkeit und
Staub besser geschützt erscheint. In dem gleichen Saal findet
der Besucher neben weiteren Werken von Paul Ritter Bilder
wie „Die Hochzeit Luthers“ von Konrad Weigand und
„Kaiser Maximilian bei Albrecht Dürer“ von Carl Jäger,
Die nach vorn folgenden Säle enthalten hauptsächlich Werke
lebender fränkischer Künstler. Die Plastik ist in einem Saal
für sich aufgestellt.
Die Fränkische Galerie ist zu den gleichen Besuchszeiten
geöffnet wie die Städtische Galerie, d. h. in den Sommer-
monaten Dienstags, Donnerstags und Freitags 10—4 Uhr, Mitt-
wochs und Samstags. 3—8 Uhr, Sonntags. 10—1 und 3—8 Uhr.
Montags ist sie geschlossen. An den Sonntagen ist der Eintritt
frei.

Sine Wiener Sammlung.

Bei der Versteigerung der Wiener Sammlung
durch Hermann B a 11 und Paul Gr a u p e in B e r 1 i n
(siehe Nr. 12 der „Internationalen Sammler-Zeitung")
wurden weiters folgende Preise (in Mark) erzielt:
Bronzestatuetten,
157 Statuette eines nackten Kriegers, Italien, 16. J, . . . 50
158 iKußtafel, Italien, 16. J. 110
159 Vergoldete Bronzestatuette eines Engels, Italien, 1617 120 ,
160 .Statuette eines geflügelten Putto, Venedig, um 1600 . 75 I

161 Statuette eines Faun, Italien, 16.—17, J. 60
162 Bronzestatuette der Venus, Italien, 16.—47. J. . . . 200
163 Türlklopfer, 17. J.520
164 Sitzende Pallas Athene, 17. J. 40
165 Bacchus, 17, J.210
166 Schreiender Stier, Italien, 17, J.1050
167 Eilender Merkur, Italien, 17. J.750
168 Desgl.800
169 Kleine Statuette des eilenden Merkur, Italien, 17. J, 340
170 Raub der Dejanera, Italien, 17. J.800
171 Kleine weibliche Bronzebüste, Italien, 2, H. 17. J. . ■ 30
 
Annotationen