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Jähns, Max; Jähns, Max [Hrsg.]
Geschichte der Kriegswissenschaften vornehmlich in Deutschland (Band 1): Altertum, Mittelalter, XV. und XVI. Jahrhundert — München, Leipzig, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.26141#0121
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II. Das halbe Jahrtausend des römischen Jmperiums.

69

II. Lapllel.

Das ljatöe Ialjrlausend des römilchen Imperiums.

I- Gruppe.

Das Zeitaltcr des Prinzipats.

tz 22.

An der Schwelle dieses Zeitralimes steht die gewaltige Gestalt
(Läsars. — «Honanaer 0 ^ 8 nr, o'68t nonauasr 1e Zoirie rlk 1a Auorrs!»
ruft eiu begeisterter Jnterpret des großen Julius aus st. Wie anders
aber hat sich dies Geuie entwickelt als das der meisten Heroeu der

Kriegskunst! Noch nicht dreißig Lebensjahre zählten Alexander,

Hannibah Friedrich und Napvleon, als sie zuerst ihre Heere zu
glänzenden Siegen fuhrten; Cäsar dagegen trat den Oberbefehl an,
ats er bereits im fünften Jahrzehnte seines Lebens stand, ohne den
Krieg vorher anders als ganz gelegenklich und in untergeordneter

Stellung kennen gelernt zu haben. Jedoch von Jugend auf in das
leidenschaftlichste Parteitreiben und in die schwierigsten Jntrignen
eingeweiht, kannte er die Menschen durch und durch, und hierin

vornehmlich wurzelt auch seine Feldherrngröße. Daß cine Natur
solcher Art das Wesen der Kriegskunst nicht in den taktischen Fornien
suchen konnte, licgt aus der Hand; Cäsar hat dicselben vortrefflich zn
würdigen und zu verwenden gewußt und sie gelegentlich sogar bereichert
und verbessert; im großen und ganzen jcdoch nahm er sie hin,
wie er sie überkommen hatte, um den vollen Nachdruck seines
gewaltigen Wollcns und Könncns nach der Seite des großen
Krieges zu wenden, nnd zwar unter beständiger, nicmals gelockerter
Beziehung der Strategie zur Politik. Hier liegt der Schwcrpunkt
seiner kriegskünstlerischen Wirksamkeit, nnd eben unter diesem Gesichts-
punkte ist Cäsar dnrchaus schöpferisch und epvchcmachend. — Es liegt
außerhalb der Aufgabe dicses Werkes aus jene Wirksamkeit auch nur
in den üußersten Umrissen einzugehen; denn es handelt sich hier nicht
um die Darstellung der Kriegsgeschichte, bzgl. der Kriegskunst,
sondern um diejenige der Kriegswissenschaft, und wenn man diesen
Gesichtspunkt streng nimmt, so wiirden anch die Schriften Cäsars,

Graf Turpin de Crisss (1785).
 
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