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Er erhielt in ihren Häusern Zutritt, durste in ihren Gesell-
schaften sich hören lassen und den Töchtern Unterricht geben,
auch wandten die alten und jungen Damen dem ausgezeich-
neten Virtuosen wohl eine gnädige Attention zu"Z allein
der Unterschied des Standes, die persönlichen Verhältnisse
ließen es zu keinem geselligen Verkehr kommen, der den Men-
schen und Künstler wesentlich hätte fördern können".
Auch mit anderen adelichen Familienund namentlich
mit den jüngeren Mitgliedern derselben finden wir Wolfgang
10) „Der Wolfgang laßt Jhro Ercellen; der Gräfin Arco die Hände
unterthänigst küssen und dankt für den geschickten Kuß, der ihm viel ange-
nehmer ist als viele junge Busserl" schreibt Leop. Mozart von Mailand
(17. Febr. 1 770).
1t) Nicht ohne deutliche Beziehung schreibt Wolfgang (2. Oct. 1 777):
„Sie können sich nicht einbilden, was der Graf Salern für eine Freude
hatte: er versteht doch die Musik, denn er sagte allezeit Lrsvo, wo andere
Cavaliers eine Prise Taback nehmen — sich schneuzen, räuspern — oder
einen Discours anfangen."
12) „Der kleine Adel" heißt es in Risbecks Briefen (I S. 156 f.) im
Gegensatz gegen den gebildeten hohen Adel „macht sich durch seine er-
bärmliche Titelsucht und seinen elenden Stolz lächerlich. Du findest hier
gegen 100 gnädige Herren, die von 3 bis 400 Gulden auf Gnade des
Hofes leben und die Du nicht gröber beleidigen kannst als wenn Du zu
ihnen: Mein Herr und zu ihren Weibern: Madame sagst. Man muß sich
hier angewöhnen immer über das dritte Wort Euer Gnaden zu sagen, um
nicht für einen Menschen ohne Lebensart gehalten zu werden. Sie be-
klagen sich alle, daß ihnen der Hof keine hinlängliche Besoldung giebt, um
ihrem Stand gemäß leben zu können. — Ihr Stand ist nichts als der gute
Wille des Hofes eine große Menge unnützer Bedienten zu ernähren und
ihr kühnes Vertrauen auf diesen guten Willen. Wenn man ihnen übri-
gens die gehörige Titulatur giebt, so find sie die artigsten, geselligsten und
dienstfertigsten Geschöpfe von der Welt. Sehr viele beschäftigen sich
auch mit der Lectüre der deutschen und französischen Dichter, besonders
jener, die für das Theater gearbeitet haben." Vgl. sKoch-Sternfeldj Die
letzten dreißig Jahre des Erzfiiftes Salzburg S. 256 f.: „Seit 250 Jah-
ren standen die Beamten der salzburger Landesstellen in der Hauptstadt
Er erhielt in ihren Häusern Zutritt, durste in ihren Gesell-
schaften sich hören lassen und den Töchtern Unterricht geben,
auch wandten die alten und jungen Damen dem ausgezeich-
neten Virtuosen wohl eine gnädige Attention zu"Z allein
der Unterschied des Standes, die persönlichen Verhältnisse
ließen es zu keinem geselligen Verkehr kommen, der den Men-
schen und Künstler wesentlich hätte fördern können".
Auch mit anderen adelichen Familienund namentlich
mit den jüngeren Mitgliedern derselben finden wir Wolfgang
10) „Der Wolfgang laßt Jhro Ercellen; der Gräfin Arco die Hände
unterthänigst küssen und dankt für den geschickten Kuß, der ihm viel ange-
nehmer ist als viele junge Busserl" schreibt Leop. Mozart von Mailand
(17. Febr. 1 770).
1t) Nicht ohne deutliche Beziehung schreibt Wolfgang (2. Oct. 1 777):
„Sie können sich nicht einbilden, was der Graf Salern für eine Freude
hatte: er versteht doch die Musik, denn er sagte allezeit Lrsvo, wo andere
Cavaliers eine Prise Taback nehmen — sich schneuzen, räuspern — oder
einen Discours anfangen."
12) „Der kleine Adel" heißt es in Risbecks Briefen (I S. 156 f.) im
Gegensatz gegen den gebildeten hohen Adel „macht sich durch seine er-
bärmliche Titelsucht und seinen elenden Stolz lächerlich. Du findest hier
gegen 100 gnädige Herren, die von 3 bis 400 Gulden auf Gnade des
Hofes leben und die Du nicht gröber beleidigen kannst als wenn Du zu
ihnen: Mein Herr und zu ihren Weibern: Madame sagst. Man muß sich
hier angewöhnen immer über das dritte Wort Euer Gnaden zu sagen, um
nicht für einen Menschen ohne Lebensart gehalten zu werden. Sie be-
klagen sich alle, daß ihnen der Hof keine hinlängliche Besoldung giebt, um
ihrem Stand gemäß leben zu können. — Ihr Stand ist nichts als der gute
Wille des Hofes eine große Menge unnützer Bedienten zu ernähren und
ihr kühnes Vertrauen auf diesen guten Willen. Wenn man ihnen übri-
gens die gehörige Titulatur giebt, so find sie die artigsten, geselligsten und
dienstfertigsten Geschöpfe von der Welt. Sehr viele beschäftigen sich
auch mit der Lectüre der deutschen und französischen Dichter, besonders
jener, die für das Theater gearbeitet haben." Vgl. sKoch-Sternfeldj Die
letzten dreißig Jahre des Erzfiiftes Salzburg S. 256 f.: „Seit 250 Jah-
ren standen die Beamten der salzburger Landesstellen in der Hauptstadt