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ger, nahm in seiner 8srg 200 fl. ein, und ich bin hier sehr
beliebt; und wie würde ich erst beliebt werden, wenn ich
der deutschen Nationalbühne in der Musik emporhälfe? —
Und das würde durch mich gewiß geschehen; denn ich war
schon voll Begierde, zu schreiben, als ich das deutsche Sing-
spiel hörte." Man sieht Mozart trauete sich etwas zu; vier
deutsche Opern des Jahrs zu schreiben schien ihm keine große
Sache zu sein, und wie schlug er seine Leistungen zu Gelde
an! Dreihundert Gulden Jahrgehalt dünkte ihm dafür keine
schlechte Bezahlung, und durch vier Benefizvorstellungen ge-
trauete er sich fünfhundert Gulden einzunehmen, weil er so
sehr beliebt war. Indessen Graf Seeau scheint zu vorsichtig
gewesen zu sein, um auch nur soviel daran zu wenden. Eben-
sowenig war dieser Plan nach dem Sinne des Vaters; theils
liebte er es keineswegs auf ungewisse Einnahmen von
zukünftigen Leistungen die ganze Rechnung zu stellen, theils
sah er sehr wohl, daß dem Erzbischof gegenüber durch eine so
wenig gesicherte und so wenig angesehene Stellung die Ehre
Wolfgangs nicht gewahrt sein würdet Er bestand daher
darauf daß sie München so bald als möglich verlassen soll-
beliebt. Er war es, der dort zuerst deutsche Operetten einführte, in Ver-
bindung mit K. Förg, der die Uebersetzung italiänischer und französischer
Texte besorgte.
23) „Daß Du allein in München leben könntest", schreibt der Vater
(6. Oct. t777) „hat seine Richtigkeit; allein was würde Dir dieses für
eine Ehre machen? wie würde der Erzbischof darüber spotten? Das kannst
Du aller Orten, nicht nur in München. Man muß sich nicht so klein ma-
chen und nicht so hinwerfen. Dazu ist gewiß noch keineNoth." So schrieb
auch die Schwester (S. Oct. t777): „Dir wäre es keine Ehre, wenn Du
in München bliebest ohne Dienst. Es ist Dir mehr Ehre, wenn Du einen
Dienst, da Du da keinen bekommen hast, bey einem anderen großen Herrn
suchest; Du wirst schon einen finden."
ger, nahm in seiner 8srg 200 fl. ein, und ich bin hier sehr
beliebt; und wie würde ich erst beliebt werden, wenn ich
der deutschen Nationalbühne in der Musik emporhälfe? —
Und das würde durch mich gewiß geschehen; denn ich war
schon voll Begierde, zu schreiben, als ich das deutsche Sing-
spiel hörte." Man sieht Mozart trauete sich etwas zu; vier
deutsche Opern des Jahrs zu schreiben schien ihm keine große
Sache zu sein, und wie schlug er seine Leistungen zu Gelde
an! Dreihundert Gulden Jahrgehalt dünkte ihm dafür keine
schlechte Bezahlung, und durch vier Benefizvorstellungen ge-
trauete er sich fünfhundert Gulden einzunehmen, weil er so
sehr beliebt war. Indessen Graf Seeau scheint zu vorsichtig
gewesen zu sein, um auch nur soviel daran zu wenden. Eben-
sowenig war dieser Plan nach dem Sinne des Vaters; theils
liebte er es keineswegs auf ungewisse Einnahmen von
zukünftigen Leistungen die ganze Rechnung zu stellen, theils
sah er sehr wohl, daß dem Erzbischof gegenüber durch eine so
wenig gesicherte und so wenig angesehene Stellung die Ehre
Wolfgangs nicht gewahrt sein würdet Er bestand daher
darauf daß sie München so bald als möglich verlassen soll-
beliebt. Er war es, der dort zuerst deutsche Operetten einführte, in Ver-
bindung mit K. Förg, der die Uebersetzung italiänischer und französischer
Texte besorgte.
23) „Daß Du allein in München leben könntest", schreibt der Vater
(6. Oct. t777) „hat seine Richtigkeit; allein was würde Dir dieses für
eine Ehre machen? wie würde der Erzbischof darüber spotten? Das kannst
Du aller Orten, nicht nur in München. Man muß sich nicht so klein ma-
chen und nicht so hinwerfen. Dazu ist gewiß noch keineNoth." So schrieb
auch die Schwester (S. Oct. t777): „Dir wäre es keine Ehre, wenn Du
in München bliebest ohne Dienst. Es ist Dir mehr Ehre, wenn Du einen
Dienst, da Du da keinen bekommen hast, bey einem anderen großen Herrn
suchest; Du wirst schon einen finden."