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Jahn, Otto
W. A. Mozart (Band 3) — Leipzig: Breitkopf u. Härtel, 1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.49965#0286
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272

keit, von gleich unbestechlicher Liebe und Strenge die schwie-
rige Aufgabe gelöst hat einen genialen Sohn zum Künst-
ler zu erziehen.
7.
Die persönlichen Verhältnisse, unter welchen Mozart seit
seiner Verheirathung in Wien lebte, bedingten nicht allein
seine gcmüthliche, soeiale und bürgerliche Existenz, sondern
die meisten derselben wirkten unmittelbar auch aus den Kom-
ponisten ein; der Versuch sich dieselben näher zu vergegen-
wärtigen ist daher unerläßlich.
Das Verhältniß mit der Schwiegermutter war anfangs,
wie sich erwarten ließ, kein gutes. Sie wohnte zwar, wie
Mozart dem Vater zu dessen Beruhigung schrieb (31. Aug.
1782), nicht mit ihnen in demselben Hause*, allein schon bei
dem zweiten Besuch welchen er ihr mit seiner Frau machte,
gab es wieder Zank und Streit daß die arme Constanze
weinte, und sie nahmen sich deshalb vor nur mehr an den
Namenstagen der Familie hinzugehen. Später ließ diese
Spannung nach und offenbar war cs hauptsächlich Mozarts
Gutmüthigkeit, welche, unfähig solchen Unfrieden zu ertra-
gen, zu vermitteln und zu begütigen wußte. „Mozart bekam
unsere selige Mutter immer lieber und sic ihn auch" bcrichtct
Sophie Haibl (bei Nissen S. 373). „Daher kam er zu uns
ost auf die Wieden fdic Vorstadt in welcher sie wohntenf in
Eile gelaufen mir Päckchen von Kaffee und Zucker unter dem
Arme und sagte bei der Ueberreichung: Hier, liebe Mama,
„Mein Sohn schrieb mir vormals ", schreibt Leop. Mozart der
Baronin Waldstädtcn (23. Aug. 1 782) „daß er, sobald er sich verhey-
rathen werde, nicht bey der Mutter wohnen wolle. Ich hoffe, erwerbe
dieses Haus auch wirklich verlassen haben. Ist es nicht geschehen, so ist es
sein und seiner Frau Unglück. "
 
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