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Marcelllne unterrichtet und gewarnt. Kaum ist die Gräfin
allein, so naht sich zu ihrem größten Schrecken Cherubin der
vermeintlichen Susanne und sucht ihr einen Kuß aufzudrän-
gen; diesen bekommt der Graf, der in dem Augenblick da-
zwischen tritt, die Ohrfeige aber, welche von diesem dem
Pagen zugedacht war, nimmt Figaro, der sich lauschend ge-
nähert hat, in Empfang. Mit seiner Gemahlin allein sagt
der Graf ihr die größten Schmeicheleien, beschenkt sie mit
Geld und einem kostbaren Ring und will sich dann mit ihr
entfernen, wird aber von ihr in der Dunkelheit verlassen und
sucht sie vergebens. Mittlerweile kommt Susanne zu dem
empörten Figaro, der sie aber, als sie einen Augenblick die
Stimme zu verstellen vergißt, erkennt und sich sogleich den
Scherz macht ihr vorzuschlagen eine Untreue durch die andere
zu rächen, worauf sie sich ihm mit Ohrfeigen zu erkennen
giebt. Der Friede wird aber durch seine Erklärung leicht
hergestellt, und da sich nun der Graf wieder nähert um seine
Susanne zu suchen, spielen sie die Liebesseene fort. Wüthend
ruft er Leute mit Fackeln herbei, Figaros Freunde eilen herzu,
mit ihnen auch die Gräfin und zu seiner Beschämung erkennt
er nun, daß es seine Gemahlin war, welche Liebeserklärungen
und Geschenke von ihm in Empfang genommen hat; erst
die Verzeihung, welche sie ihm zusagt, macht aller Verwir-
rung ein Ende.
Dies ist der dürftige Abriß des unterhaltenden Jntriguen-
spiels, in welchem unaufhörlich ein Knoten um den andern
geschürzt wird, eine Verlegenheit aus der andern erwächst,
um immer wieder eine neue Erfindung hervorzurufen; das
durch eine Fülle wirksamer Motive und charakteristischer De-
tailzüge, durch den witzigen, pikanten Dialog voll Satire
und Ironie eins der lebendigsten Charaktergemälde seiner
Marcelllne unterrichtet und gewarnt. Kaum ist die Gräfin
allein, so naht sich zu ihrem größten Schrecken Cherubin der
vermeintlichen Susanne und sucht ihr einen Kuß aufzudrän-
gen; diesen bekommt der Graf, der in dem Augenblick da-
zwischen tritt, die Ohrfeige aber, welche von diesem dem
Pagen zugedacht war, nimmt Figaro, der sich lauschend ge-
nähert hat, in Empfang. Mit seiner Gemahlin allein sagt
der Graf ihr die größten Schmeicheleien, beschenkt sie mit
Geld und einem kostbaren Ring und will sich dann mit ihr
entfernen, wird aber von ihr in der Dunkelheit verlassen und
sucht sie vergebens. Mittlerweile kommt Susanne zu dem
empörten Figaro, der sie aber, als sie einen Augenblick die
Stimme zu verstellen vergißt, erkennt und sich sogleich den
Scherz macht ihr vorzuschlagen eine Untreue durch die andere
zu rächen, worauf sie sich ihm mit Ohrfeigen zu erkennen
giebt. Der Friede wird aber durch seine Erklärung leicht
hergestellt, und da sich nun der Graf wieder nähert um seine
Susanne zu suchen, spielen sie die Liebesseene fort. Wüthend
ruft er Leute mit Fackeln herbei, Figaros Freunde eilen herzu,
mit ihnen auch die Gräfin und zu seiner Beschämung erkennt
er nun, daß es seine Gemahlin war, welche Liebeserklärungen
und Geschenke von ihm in Empfang genommen hat; erst
die Verzeihung, welche sie ihm zusagt, macht aller Verwir-
rung ein Ende.
Dies ist der dürftige Abriß des unterhaltenden Jntriguen-
spiels, in welchem unaufhörlich ein Knoten um den andern
geschürzt wird, eine Verlegenheit aus der andern erwächst,
um immer wieder eine neue Erfindung hervorzurufen; das
durch eine Fülle wirksamer Motive und charakteristischer De-
tailzüge, durch den witzigen, pikanten Dialog voll Satire
und Ironie eins der lebendigsten Charaktergemälde seiner