Der deutsche Kunstmarkt 1919/1920
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Tischbein (Kniestück einer sitzenden Dame) mit /pooo Mark und ein — Courbet (Still-
leben) mit i45 000 Mark, während um dieselbe Zeit in Paris (Sammlung Hazard) ein
Frauenporträt von Manet 35 5oo, ein Renoir (Square de la Trinite) 4b5oo, ein Daumier
Dirnen) 43 000 Franken brachten.
Die anständigen Bilderpreise traten aber etwas in den Hintergrund, als man die Möbel
und Gobelins des Schlesischen Schlosses vornahm: sie erzielten Preise, wie man sie
bisher in den großen Berliner Versteigerungen nicht erlebt hatte. Berliner Privat-
Abl>. l\i. Louis XV.-Lehnsessel mit Beauvais-Tapisserie. Paris, um 17/^0—5o
Sofa und sechs dieser Lehnsessel brachten bei Lepke (1919) 660000 Mark
Sammler konnten sich zwar in den letzten zwei Jahrzehnten Hunderttausende für fran-
zösische Möbel leisten, aber 660000 Mark für ein Sofa und sechs Lehnsessel aus der Zeit
Ludwigs XV., das ist schon allerhand! Rechnet man aus, daß der Preis für die dazu
gehörige Kommode Louis XV. mit Lackmalerei 190000 Mark betrug, der Preis für eine
zweite Kommode der gleichen Epoche (mit dem Namen J. F. Oeben signiert, dem Schüler
von Boulle) gleichfalls 190000, der Preis für einen zu dieser Garnitur gehörigen Diplo-
matenschreibtisch 60000 und für einen Louis XV.-Schrank 4i 000 Mark, dann kommt für
den ganzen Louis XV.-Salon weit mehr als eine Million zusammen. Doch jene 660000 Mark
für das Sofa und die sechs Lehnsessel (Nr. 333—339) waren eine „Sensation“ !
.Jahrbuch für Kuiistsaniinler
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Tischbein (Kniestück einer sitzenden Dame) mit /pooo Mark und ein — Courbet (Still-
leben) mit i45 000 Mark, während um dieselbe Zeit in Paris (Sammlung Hazard) ein
Frauenporträt von Manet 35 5oo, ein Renoir (Square de la Trinite) 4b5oo, ein Daumier
Dirnen) 43 000 Franken brachten.
Die anständigen Bilderpreise traten aber etwas in den Hintergrund, als man die Möbel
und Gobelins des Schlesischen Schlosses vornahm: sie erzielten Preise, wie man sie
bisher in den großen Berliner Versteigerungen nicht erlebt hatte. Berliner Privat-
Abl>. l\i. Louis XV.-Lehnsessel mit Beauvais-Tapisserie. Paris, um 17/^0—5o
Sofa und sechs dieser Lehnsessel brachten bei Lepke (1919) 660000 Mark
Sammler konnten sich zwar in den letzten zwei Jahrzehnten Hunderttausende für fran-
zösische Möbel leisten, aber 660000 Mark für ein Sofa und sechs Lehnsessel aus der Zeit
Ludwigs XV., das ist schon allerhand! Rechnet man aus, daß der Preis für die dazu
gehörige Kommode Louis XV. mit Lackmalerei 190000 Mark betrug, der Preis für eine
zweite Kommode der gleichen Epoche (mit dem Namen J. F. Oeben signiert, dem Schüler
von Boulle) gleichfalls 190000, der Preis für einen zu dieser Garnitur gehörigen Diplo-
matenschreibtisch 60000 und für einen Louis XV.-Schrank 4i 000 Mark, dann kommt für
den ganzen Louis XV.-Salon weit mehr als eine Million zusammen. Doch jene 660000 Mark
für das Sofa und die sechs Lehnsessel (Nr. 333—339) waren eine „Sensation“ !
.Jahrbuch für Kuiistsaniinler
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