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Der Kunstmarkt 192 1


Abb. 45
Bergkristall-Pokal
Auktion Merlo bei Math.
Lempertz, Köln: 20 000 Mark

Kollwitz „Tod und Frau“ (Radierung) mit
44oo, Slevogts „Tierradierungen“ (I. Folge)
mit 385o Mark. Und bei Amsler und Rutbardt
kam das Blatt „Christus wird vom Teufel ver-
sucht“ (Abb. 47) des Meisters L. Gz., Ende des
i5. Jahrhunderts (B. i auf den hohen Preis
von 65 000 Mark. Unter den Doubletten des
Kabinetts erzielte Rembrandts „Der Triumph
des Mardochäus“ 8000, „Die Verkündigung
an die Hirten“ 8000, „Der Engel verläßt die
Familie des Tobias“ (I. Zustand) 4000 Mark,
Watteaus „L’enseigne“ 6200, Menzels
„Moliere“ (Lithographie mit Pinsel und Schab-
eisen) 34oo Mark. Daneben gab es bei Lepke
Antiquitäten, bei Henrici und Liepmanns-
sohn Autographen. In einer Goethe-Serie bei
Henrici wurde auch eine Handzeichnung
Goethes an seinen Studiengenossen Baron von
Lieven ausgeboten: sie brachte den bemerkens-
werten Preis von 22000 Mark.
Der Wiener Markt war seit der Pälffy-Auktion
bei Glückselig und Wärndorfer noch stärker
frequentiert als 1920, da das zahlungskräftige
Ausland die Entwertung der Krone zu immer
größeren Kunstkäufen auszunutzen verstand.


Abb. 46
Bergkristall-Pokal
Auktion Merlo bei Math.
Lempertz, Köln: 15 ooo Mark

Doch daß auch Wien selbst mit seinen „neuen Reichen“ schon etwas energischer hervor-
trat, bezeugten die Versteigerungen des Kunstbesitzes aus den Schlössern Kleßlieim bei Salz-
burg, die einst dem Erzherzog Ludwig Viktor gehört haben und die neben alten und neuen
Meistern auch umfangreiche Sammlungen an Wandteppichen, Keramik usw. bargen.
Natürlich waren es im Dorotheum die Wiener Meister, die es den Wienern angetan hatten.
So ging ein Blumenstilleben von Georg Ferdinand Waldmüller auf i tooooo Kronen und
sein „Gewitter“ auf 720000 Kronen, so kamen zwei Friedrich Gauermann auf 38oooo
und 310000, die Aquarelle Rudolf von Alts bis auf 210000, die seines Bruders Franz
bis auf i5oooo Kronen. Für einen Lenbacli („Fürstin Wittgenstein“) gab man 44OOO°
Kronen. Ferner brachte eine Brüsseler Tapisserie „Der Sommer“ (Anfang 18. Jahr-
hundert) 2200000 Kronen, zwei Brüsseler Wandteppiche des t6. Jahrhunderts mit
biblischen Motiven 1200000 und 1 100000 Kronen, eine Wiener Porzellanfigur des
heiligen Johannes von Nepomuk (vor der Marke) 810000, ein faßförmiger Altwiener Por-
 
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