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Francesco Fontebasso

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Monaco kennen; freilich ist die Nachahmung
durchaus nicht sklavisch. Man hat natürlich
auch bei diesem Bilde die Urheberschaft dem
Ricci selbst übertragen wollen.
Noch eine letzte Arbeit Fontebassos in Deutsch-
land sei zur Ergänzung seines Bildes hier er-
wähnt: es sind vier Grisaillen mit dekorativen
Figuren in Nischen, die sich im Besitze der
Frau von Ihne in Berlin befinden. Wir finden
in ihnen den typischen Formenkanon unseres
Meisters geradezu in Reinkultur, sowohl in den
beiden weiblichen wie in den zwei männlichen
Gestalten, von denen wir je eine abbilden, Abb. 16
u. 17. Auf ein Lieblingsmotiv des Künstlers
sei bei diesem Anlaß liingewiesen: es ist das
schwer um den Oberschenkel gelegte, unter
dem Knie wegsackende Gewand, bei gera-
dem Herabfallen des Gewandes über dem an-
deren Bein. Man kann dieses auffallende Mo-
tiv auf nahezu allen Werken Fontebassos fest-
stellen.
Es wird die Aufgabe späterer Forschung sein,
das Bild der Persönlichkeit und des Schaffens
unseres Künstlers, dessen erstmalige kurze Skiz-
zierung der Zweck der vorliegenden Zeilen
ist, im einzelnen, z. B. durch Berücksichtigung
seiner Zeichnungen und Radierungen, auszu-
gestalten und zu präzisieren. Voraussetzung da-
für ist eine genaue stilkritische Kenntnis des
zwar von Ricci und Tiepolo in erheblichem
Maße abhängigen, aber doch von beiden deut-
lich zu unterscheidenden Jüngers; und diese
hoffen wir durch unseren Beitrag vermittelt
zu haben. Vermutlich werden eingehendere
Studien den Beweis liefern, daß Fontebasso
nicht nur ein Gefolgsmann, sondern gelegent-
lich ein direkter Mitarbeiter Tiepolos, nament-
lich bei der Bewältigung größerer Freskoauf-
Jahrbuch für Kunstsammler III

Abb. 17. Fontebasso, Grisaillemalerei
Berlin, Frau von Ihne
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