Keramische Sammlungen in Schweden
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farbenen, nur im oberen Teil glasierten Vasen mit
den ausdrucksvoll hochgezogenen, in Tierköpfen
endigenden Henkeln, die freilich jetzt häufiger zu uns
gelangen und bereits auch stark gefälscht werden.
Von den Erzeugnissen der Sungzeit sind wohl alle be¬
kannteren Typen vertreten, am besten wohl die mit
dem Ting-yao in Verbindung gebrachten, darunter
mehrere der bekannten rahmfarbenen Schalen mit
flott eingeritzter, großzügiger Pflanzenornamentik, die
auch wirklich dieser frühen Zeit schon anzugehören
scheinen, vor allem aber ein sehr großes, flaches, auf
drei kurzen Füßen ruhendes, mit dem Zeichen des
Pakua in Relief ringsum versehenes Räucherbecken
oder Blumengefäß, wie man solche bisher wohl nur
unter den Seladonen gefunden hat, Abb. 21. Ihnen
schließen sich jene meist nur in Schwarz oder Braun
bemalten, gleichfalls rahmfarbigen Erzeugnisse an, die
man heute alsTs’etschou-yao anzusprechen pflegt, dar-
unter als Hauptstücke eine Vase mit reicherOrnamen- Abb-.22' Sevres-Tasse mit dem Bildnis der
x . Marie Antoinette. Stockholm, Nationalmuseum
tik auf flach ausgehobenem Grund, die alle Glasur ein¬
gebüßt hat, sowie eine kleinere, sehr reich und zierlich bemalte und darum wohl schon der
Mingzeit angehörende, die aber, was selten vorkommt, ganz unglasiert ist. Dann wäre noch
eins jener selteneren, wundervoll hellblau kristallinisch glasierten, lebhaft rot gefleckten,
birnförmigen Väschen zu nennen, in denen man noch vor nicht allzulanger Zeit Beispiele
des einst so geschätzten Kuan-yaos hat sehen wollen, die jetzt jedoch als sogenanntes
„ Weich-Kuan-yao“ eine freilich nicht weiter bestimmbare Gattung für sich ausmachen.
Aus der Mingzeit stammt eine kleine, balusterförmige Vase mit lebhaftester Bemalung auf
unglasiertem Porzellan, dann als recht seltenes, aber nicht gerade besonders schönes
Stück eine große, sehr flüchtig gearbeitete, blaßblau glasierte Schale mit weißer Slip-
dekoration, wie solche meines Erinnerns mehrfach in der Schatzkammer in Konstanti-
nopel vorkommen, aus der Ts ingdynastie dann einige schöne Dachziegel sowie einige recht
feine, rahmfarbene (blanc-de-Chine) Figuren von Te-hua in der Provinz Fukien.
Nach dieser Sammlung ist dann an erster Stelle hier die des Herrn Iwan Traugott zu
nennen, die reichhaltigste keramische Privatsammlung, die es in Schweden gibt, ein
kleines, keramisches Museum für sich, das rings von trefflichen alten Kunstwerken
umgeben ist. Auch sie enthält zunächst einen großen Bestand von alten und ältesten
chinesischen Erzeugnissen, so aus der T angzeit wieder eine Reihe von Grabfiguren,
darunter die des „Erdgeistes“ mit dem seltsam aufgewirbelten Zopf, und Gefäße mit
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farbenen, nur im oberen Teil glasierten Vasen mit
den ausdrucksvoll hochgezogenen, in Tierköpfen
endigenden Henkeln, die freilich jetzt häufiger zu uns
gelangen und bereits auch stark gefälscht werden.
Von den Erzeugnissen der Sungzeit sind wohl alle be¬
kannteren Typen vertreten, am besten wohl die mit
dem Ting-yao in Verbindung gebrachten, darunter
mehrere der bekannten rahmfarbenen Schalen mit
flott eingeritzter, großzügiger Pflanzenornamentik, die
auch wirklich dieser frühen Zeit schon anzugehören
scheinen, vor allem aber ein sehr großes, flaches, auf
drei kurzen Füßen ruhendes, mit dem Zeichen des
Pakua in Relief ringsum versehenes Räucherbecken
oder Blumengefäß, wie man solche bisher wohl nur
unter den Seladonen gefunden hat, Abb. 21. Ihnen
schließen sich jene meist nur in Schwarz oder Braun
bemalten, gleichfalls rahmfarbigen Erzeugnisse an, die
man heute alsTs’etschou-yao anzusprechen pflegt, dar-
unter als Hauptstücke eine Vase mit reicherOrnamen- Abb-.22' Sevres-Tasse mit dem Bildnis der
x . Marie Antoinette. Stockholm, Nationalmuseum
tik auf flach ausgehobenem Grund, die alle Glasur ein¬
gebüßt hat, sowie eine kleinere, sehr reich und zierlich bemalte und darum wohl schon der
Mingzeit angehörende, die aber, was selten vorkommt, ganz unglasiert ist. Dann wäre noch
eins jener selteneren, wundervoll hellblau kristallinisch glasierten, lebhaft rot gefleckten,
birnförmigen Väschen zu nennen, in denen man noch vor nicht allzulanger Zeit Beispiele
des einst so geschätzten Kuan-yaos hat sehen wollen, die jetzt jedoch als sogenanntes
„ Weich-Kuan-yao“ eine freilich nicht weiter bestimmbare Gattung für sich ausmachen.
Aus der Mingzeit stammt eine kleine, balusterförmige Vase mit lebhaftester Bemalung auf
unglasiertem Porzellan, dann als recht seltenes, aber nicht gerade besonders schönes
Stück eine große, sehr flüchtig gearbeitete, blaßblau glasierte Schale mit weißer Slip-
dekoration, wie solche meines Erinnerns mehrfach in der Schatzkammer in Konstanti-
nopel vorkommen, aus der Ts ingdynastie dann einige schöne Dachziegel sowie einige recht
feine, rahmfarbene (blanc-de-Chine) Figuren von Te-hua in der Provinz Fukien.
Nach dieser Sammlung ist dann an erster Stelle hier die des Herrn Iwan Traugott zu
nennen, die reichhaltigste keramische Privatsammlung, die es in Schweden gibt, ein
kleines, keramisches Museum für sich, das rings von trefflichen alten Kunstwerken
umgeben ist. Auch sie enthält zunächst einen großen Bestand von alten und ältesten
chinesischen Erzeugnissen, so aus der T angzeit wieder eine Reihe von Grabfiguren,
darunter die des „Erdgeistes“ mit dem seltsam aufgewirbelten Zopf, und Gefäße mit