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Abb. 47- Holzschnitt nach Attavanti, Breviarium
decretorum, bei A. Kune, Memmingen 1486

ÜBER BUCHKUNSTSAMMLUNGEN
VON
G. A. E. BOGENG

In der Brust des Buchfreundes und Bücliersammlers wohnen zwei Seelen: er schätzt
die Bücher nach ihrem Gehalt und nach ihrer Form. Diese beiden Elemente einer
Bibliophilie, ihr wissenschaftliches und ihr künstlerisches, pflegen in ihr verbunden,
nicht vereinzelt hervorzutreten, sich nach der Persönlichkeit des Buchfreundes, nach
Ort und Zeit zu wandeln. Die daraus sich ergebende Auffassung einer „Buchkunst“ ist
von jeher eng mit der Bücherliebhaberei verbunden gewesen, wie es sich genauer in
ihrer Geschichte verfolgen läßt1). Bleibt doch der Buchfreund, als Forscher und Genießer,
im Grunde seiner Persönlichkeit ein Kunstfreund, der sich müht, nachschaffend das
*) Ich habe in meinem Buche über „Die großen Bibliophilen“ (Leipzig, E. A. Seemann 1922) ver-
sucht, auch die Auffassungswandlungen der „Bibliophilie“ zu kennzeichnen, in denen sich deren Stellung-
nahme zu einer Buchkunst widerspiegelt.
 
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