Der Kunstmarkt 1922
Abb. 5o.
Holitscher Fayenceplatte mit dem Portrait Maria Theresias
Auktion Schloß Kleßheim im Dorotheum, Wien
Kronen zu, einer achtpassigen Nürn¬
berger Untersatzplatte mit Blau¬
malerei [um 1730) 4OOOO° Kronen,
einem Augsburger Enghalskrug mit
Blaumalerei, zweites Viertel des
18. Jahrhunderts, 335000 Kronen.
Zwei rechteckige Porträtreliefs mit
den Brustbildern Maria Theresias und
Franzi, ([vermutlichHolitsch) erreich¬
ten 800000 Kronen, eine Holitscher
Deckelkassette (um 1770, Marke H.
P.) kam auf Booooo, ein Holitscher
Rahmen mit Rocaillen aus der glei¬
chen Zeit auf 90 000 Kronen. Für eine
Salzburger Hafnerarbeit um 1600
(rechteckige Ofenkachel mit Kreu¬
zigung Christi) ergab 3ooooo Kronen,
ein Frankfurter Enghalskrug mit
Zinndeckel, Ende 17. Jahrhundert
260 000 Kronen, ein Hanauer Enghals¬
krug, Ende 1 7. Jahrhunderts, 120000
Kronen, ein kleiner bauchiger Hen¬
kelkrug, Hanau, Anfang 18. Jahrhun-
dert, 175000 Kronen, ein Enghalskrug aus Göppingen (1752) i5oooo Kronen. Schließ-
lich ist auch Delft in dieser Dorotlieumauktion sehr anständig bezahlt worden: ein
geripptes Wassergefäß mit Maskaron am Ausguß und buntem Scharffeuerdekor mit Gold
(Monogramm Friedrichs des Großen, Marke: Adriaen Pynacker), kostete 700000 Kronen,
ein birnenförmiger Delfter Henkelkrug von Pynacker (letztes Viertel 17. Jahrhundert)
5ooooo Kronen.
In den Tagen, da deutsche Sammler in Wien diese wissenschaftlich gewürdigten Fayencen
erworben haben, bot man auch in Berlin bei Lepke deutsche Fayencen aus. Es standen
hier zwar keine erstklassigen und gut erhaltenen Exemplare zum Verkauf, aber auch
diese Versteigerung bewies, wie sehr sich gerade in den letzten Jahren, seit der literari-
schen Wertung der Materie durch Stoehr, Braun, Riesebieter, Sauerlandt, Stieda u. a.,
das Interesse für die Erzeugnisse der deutschen „plateelbakker“ gesteigert hat. Ein be-
schädigter und ergänzter Nürnberger Enghalskrug, bez. A. H. 1691 (Abraham Helmhack)
ging also bei Lepke für 11 000 Mark fort, ein kleiner süddeutscher Enghalskrug, Anfang
18. Jahrhunderts (Blumendekor, Gotteslamm im Kreuz), für 7000 Mark, ein kleiner
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Abb. 5o.
Holitscher Fayenceplatte mit dem Portrait Maria Theresias
Auktion Schloß Kleßheim im Dorotheum, Wien
Kronen zu, einer achtpassigen Nürn¬
berger Untersatzplatte mit Blau¬
malerei [um 1730) 4OOOO° Kronen,
einem Augsburger Enghalskrug mit
Blaumalerei, zweites Viertel des
18. Jahrhunderts, 335000 Kronen.
Zwei rechteckige Porträtreliefs mit
den Brustbildern Maria Theresias und
Franzi, ([vermutlichHolitsch) erreich¬
ten 800000 Kronen, eine Holitscher
Deckelkassette (um 1770, Marke H.
P.) kam auf Booooo, ein Holitscher
Rahmen mit Rocaillen aus der glei¬
chen Zeit auf 90 000 Kronen. Für eine
Salzburger Hafnerarbeit um 1600
(rechteckige Ofenkachel mit Kreu¬
zigung Christi) ergab 3ooooo Kronen,
ein Frankfurter Enghalskrug mit
Zinndeckel, Ende 17. Jahrhundert
260 000 Kronen, ein Hanauer Enghals¬
krug, Ende 1 7. Jahrhunderts, 120000
Kronen, ein kleiner bauchiger Hen¬
kelkrug, Hanau, Anfang 18. Jahrhun-
dert, 175000 Kronen, ein Enghalskrug aus Göppingen (1752) i5oooo Kronen. Schließ-
lich ist auch Delft in dieser Dorotlieumauktion sehr anständig bezahlt worden: ein
geripptes Wassergefäß mit Maskaron am Ausguß und buntem Scharffeuerdekor mit Gold
(Monogramm Friedrichs des Großen, Marke: Adriaen Pynacker), kostete 700000 Kronen,
ein birnenförmiger Delfter Henkelkrug von Pynacker (letztes Viertel 17. Jahrhundert)
5ooooo Kronen.
In den Tagen, da deutsche Sammler in Wien diese wissenschaftlich gewürdigten Fayencen
erworben haben, bot man auch in Berlin bei Lepke deutsche Fayencen aus. Es standen
hier zwar keine erstklassigen und gut erhaltenen Exemplare zum Verkauf, aber auch
diese Versteigerung bewies, wie sehr sich gerade in den letzten Jahren, seit der literari-
schen Wertung der Materie durch Stoehr, Braun, Riesebieter, Sauerlandt, Stieda u. a.,
das Interesse für die Erzeugnisse der deutschen „plateelbakker“ gesteigert hat. Ein be-
schädigter und ergänzter Nürnberger Enghalskrug, bez. A. H. 1691 (Abraham Helmhack)
ging also bei Lepke für 11 000 Mark fort, ein kleiner süddeutscher Enghalskrug, Anfang
18. Jahrhunderts (Blumendekor, Gotteslamm im Kreuz), für 7000 Mark, ein kleiner
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